Das Deutsche Kaiserreich, Euro-Kursmünzen und 2-Euro-Gedenkmünzen, Münzen aus Gold und Silber – das sind die Klassiker unter den Sammelgebieten. Antike Münzen sind dagegen für viele Sammler, insbesondere wenn sie das Hobby noch nicht lange verfolgen und einen einfachen Einstieg in die Numismatik suchen, ein rotes Tuch: Kryptische Inschriften, unbekannte Figuren, krumme Formen, die antike Numismatik stellt Sammler vor einige Herausforderungen. Dazu kommt: Münzen aus vergangenen Jahrtausenden wirken auf viele Sammlerinnen und Sammler zunächst wie ein exklusives Spezialgebiet.
Doch der Einstieg in die antike Numismatik ist einfacher und günstiger als oft gedacht. Besonders beliebt sind römische Münzen im Preisbereich zwischen 80 und 250 Euro. Diese Preisspanne eröffnet faszinierende Möglichkeiten: Für kleines Geld erhalten Interessierte authentische Zeitzeugnisse aus der Antike, oft mit detailreichen Kaiserporträts, Götterdarstellungen und symbolträchtigen Rückseiten. So wird Geschichte, die man sonst nur aus der Schule kennt, lebendig.
Vor allem sogenannte Denare und Antoniniani, also kleine Silbermünzen aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus, erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie sind in hoher Stückzahl geprägt worden und daher bis heute zu überschaubaren Preisen verfügbar. Ebenso gefragt sind spätrömische Bronzeprägungen wie der Follis sowie Messingmünzen wie der Sesterz. Diese Münztypen eignen sich hervorragend als Einstieg in die Welt der römischen Münzen, da sie trotz ihres Alters oft in erstaunlich guter Erhaltung und zu überschaubaren Preisen gehandelt werden.
Welche Münzen für Einsteiger besonders geeignet sind
Wer sich erstmals mit römischen Münzen beschäftigt, kann zwischen verschiedenen Prägungen und Epochen wählen. Besonders einsteigerfreundlich sind Antoniniani, die im 3. Jahrhundert in großer Zahl ausgegeben wurden. Münzen von Kaisern wie Aurelian sind bereits ab etwa 100 Euro erhältlich. Für etwas mehr Geld – meist zwischen 120 und 200 Euro – bekommt man auch Silberdenare aus der Zeit von Trajan, Hadrian oder Antoninus Pius, oft mit gut erhaltenen Porträts und lesbaren Inschriften. Auch spätrömische Bronzemünzen aus dem 4. Jahrhundert, etwa von Konstantin dem Großen, sind für Einsteiger sehr attraktiv, da sie oft unter 100 Euro liegen.
Ein besonderes Augenmerk verdienen die großen Sesterze: Sie sind wegen ihres Durchmessers und Gewichts eindrucksvolle Sammelobjekte. Auch wenn gut erhaltene Exemplare aus der frühen Kaiserzeit teilweise über dem genannten Preisrahmen liegen, finden sich einfachere Sesterze, etwa mit durchschnittlicher Patina oder schwächerem Relief, auch in der Einstiegskategorie. Wichtig ist dabei stets die Echtheit der Stücke: Vertrauenswürdige Händler und geprüfte Stücke bieten hier Sicherheit.
Antike Münzen: Ein schneller Überblick
Das Sammelgebiet der antiken Münzen gliedert sich klassischerweise in drei Hauptbereiche: griechische Münzen, römische Münzen und byzantinische Münzen. Griechische Münzen umfassen Prägungen aus dem Zeitraum etwa vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zur römischen Eroberung, darunter sowohl klassische Stadtstaaten wie Athen und Korinth als auch hellenistische Reiche wie das von Alexander dem Großen. Römische Münzen reichen von der frühen Republik (ab dem 3. Jahrhundert v. Chr.) über die Kaiserzeit bis zum Ende des weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. Die byzantinischen Münzen schließen sich daran an und bilden die Fortsetzung des römischen Münzwesens im oströmischen Reich bis zur Eroberung Konstantinopels 1453. Jede dieser Epochen bietet eigene ikonografische, historische und numismatische Besonderheiten.
Wie liest man römische Münzen?
Auf römischen Münzen finden sich meist zahlreiche Abkürzungen und Symbole, die auf den ersten Blick verwirrend wirken können, doch mit etwas Übung erschließt sich die Logik dahinter. Die Vorderseite (Avers) zeigt in der Regel das Porträt des Kaisers oder einer Herrscherin, umgeben von einer Legende, die Name und Titel enthält. Ein typisches Beispiel lautet: IMP TRAIANO AVG GER DAC PM TR P COS VI PP. Übersetzt bedeutet dies: „Imperator Traianus Augustus, Sieger über die Germanen und Daker, Pontifex Maximus, Träger der tribunizischen Gewalt, Konsul zum sechsten Mal, Vater des Vaterlandes“. Auf der Rückseite (Revers) finden sich häufig Götterdarstellungen, Siegeszeichen oder Allegorien, ergänzt durch weitere Titel oder Hinweise auf militärische oder innenpolitische Erfolge. Abkürzungen wie SPQR („Senatus Populusque Romanus“) oder SC („Senatus Consulto“) deuten auf eine Prägung im Auftrag des römischen Senats hin. Zahlreiche Bücher und Online-Ressourcen helfen dabei, diese Inschriften Schritt für Schritt zu entschlüsseln – ein wichtiger Bestandteil der Faszination antiker Münzen.
So gelingt der Einstieg in die römische Numismatik
Ein gelungener Einstieg in dieses Sammelgebiet beginnt mit einer thematischen Fokussierung, etwa auf eine bestimmte Dynastie, Epoche oder Münzart. Wer systematisch sammeln möchte, kann sich zum Beispiel die sogenannten „Fünf guten Kaiser“ zum Ziel setzen: Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Mark Aurel. Eine andere Möglichkeit ist der Aufbau einer kleinen Sammlung von Antoniniani mit besonders interessanten Rückseitenmotiven oder militärischen Symbolen. Darüber hinaus empfiehlt sich der Griff zur Fachliteratur, um die historischen Hintergründe der Münzen besser zu verstehen.
Geschichte in greifbarer Form – und bezahlbar
Römische Münzen sind nicht nur faszinierende Zeitzeugen, sondern auch ein ideales Sammelgebiet für Einsteiger mit begrenztem Budget. Wer sich für die Preisklasse zwischen 80 und 250 Euro entscheidet, erhält hochwertige Stücke mit historischem Hintergrund, die sich hervorragend als Grundstock für eine Sammlung eignen. Besonders empfehlenswert ist ein Start mit drei bis fünf repräsentativen Münzen unterschiedlicher Kaiser – ideal zum Vergleichen, Lernen und Präsentieren. Der Aufbau einer solchen Einstiegssammlung ist nicht nur lehrreich, sondern auch ein spannender Weg, sich der Antike über greifbare Objekte zu nähern – ganz ohne große Investitionen.
Welche Fragen oder Hürden hatten Sie beim Einstieg in die antike Numismatik? Und würden Sie sich spezielle Angebote oder andere Hilfen für den Einstieg in dieses spannende Sammelgebiet wünschen? Berichten Sie uns gerne in den Kommentaren davon!