Nach der Währungsreform von 1948 führte die Bank deutscher Länder die Deutsche Mark als neues Zahlungsmittel in Westdeutschland ein. Anfangs wurden niedrige Nominale wie Pfennigmünzen und kleine Banknoten ausgegeben. Mit der Gründung der Bundesrepublik 1949 ging das Münzrecht an den Bund über, und ab 1950 erschienen die ersten Münzen mit der Umschrift „Bundesrepublik Deutschland“. Zunächst kam die 1-DM-Münze (1950) in Umlauf, gefolgt von der Einführung einer 2-DM-Münze im Jahr 1951. Diese neue 2-D-Mark-Münze sollte die Lücke im Münzsystem schließen und wohl auch die noch umlaufenden 2-DM-Banknoten aus der unmittelbaren Nachkriegszeit ersetzen (bis Ende 1957 waren fast alle 2-DM-Scheine eingetauscht).
Design der 2-DM-Münze von 1951 („Trauben und Ähren“)
Die 2-DM-Münze 1951 wies ein eigenständiges Motiv auf der Wertseite auf: zwei Weintrauben mit Blättern und Ähren flankierten die große Wertzahl „2“. Oberhalb der „2“ stand das Prägejahr (1951), darunter der Schriftzug „Deutsche Mark“. Dieses von Josef Bernhart gestaltete Motiv war von einem Perlkreis umrandet. Die Rückseite der Münze zeigte – wie bei allen D-Mark-Umlaufmünzen jener Zeit – den Bundesadler in der Mitte, umgeben vom Landesnamen „BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“ am Rand. Der Münzrand trug die Inschrift „EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT“, getrennt durch kleine Eichblätter, analog zu größeren DM-Münzen. Mit den Weintrauben und Getreideähren sollten vermutlich Fruchtbarkeit, Wohlstand und Ernährungssicherheit im jungen Nachkriegsdeutschland symbolisiert werden – ein optimistisches Motiv, das der neuen Währung eine positive Note verleihen sollte.
Technisch bestand die Münze aus einer Kupfer-Nickel-Legierung (75% Cu, 25% Ni), hatte einen Durchmesser von 25,5 mm und wog 7 Gramm. Damit war sie nur geringfügig größer und schwerer als die zeitgleich umlaufende 1-DM-Münze (Ø 23,5 mm, 5,5 g). Die relativ ähnliche Größe spielte – neben dem Design – eine entscheidende Rolle in der weiteren Geschichte dieser Münze.
Verwechslungsgefahr mit der 1-DM-Münze – ein „Geburtsfehler“
Schon bald zeigte sich, dass die 2-DM-Münze einen Geburtsfehler besaß: Sie war der 1-DM-Münze zum Verwechseln ähnlich. Insbesondere die Rückseite mit dem Bundesadler und der Umschrift glich der 1-DM-Münze nahezu auf den ersten Blick. Kein Wunder – beide Münzen stammten vom selben Designer und folgten einem sehr ähnlichen Gestaltungskonzept. Da auch Durchmesser und Metall sich nur wenig unterschieden, konnte man die Stücke leicht verwechseln, vor allem bei schlechter Beleuchtung oder im schnellen Zahlungsverkehr. So kam es etwa vor, dass im Handel versehentlich ein 2-DM-Stück als 1-DM-Stück herausgegeben oder angenommen wurde – zum Nachteil einer der Parteien. Solche Verwechslungen schmerzten im Alltag der 1950er Jahre empfindlich, denn 1 D-Mark entsprach damals einer erheblichen Kaufkraft. Zum Vergleich: Ein Kilogramm Brot kostete Anfang der 1950er nur etwa 0,50 DM.– eine 2-DM-Münze hatte also den Gegenwert von rund 4 kg Brot oder mehreren Litern Milch. Man kann sich vorstellen, dass jeder unbemerkte Verlust von 1 DM (der Hälfte des Münzwerts) für Verbraucher und Händler gerade in der beschwerlichen Zeit nach dem Krieg ärgerlich war.
Neben finanziellen Aspekten spielte auch das Vertrauen in die neue Währung eine Rolle. Die D-Mark sollte übersichtlich und fälschungssicher sein – doch eine Münze, die Verwirrung stiftete, gefährdete diese Klarheit im Zahlungsverkehr. Bereits in den ersten Jahren nach Ausgabe galt das 2-DM-Stück bei vielen als Missgriff. Die zeitgenössische Presse und Volksmund sprachen später rückblickend sogar von einem „Geburtsfehler“ der D-Mark-Münzenserie, da dieses Nominal von Anfang an unglücklich konzipiert war.
Entscheidung und Umsetzung des Rückzugs
Angesichts der Probleme entschied man sich Mitte der 1950er Jahre, die Reißleine zu ziehen. Die staatlichen Stellen (Bundesregierung und Deutsche Bundesbank, die 1957 aus der Bank deutscher Länder hervorging) bereiteten den Austausch der 2-DM-Münze vor. Zunächst wurde die Produktion der „Trauben und Ähren“-Münze nach 1951 eingestellt – sie blieb also ein einjähriges Intermezzo ohne weitere Jahrgänge. Parallel entwarfen Münzexperten ein neues 2-DM-Stück, das sich deutlicher unterscheiden sollte.
1957 erschien schließlich die neue 2-DM-Münze mit dem Porträt des Physikers Max Planck, die einen größeren Durchmesser (26,75 mm) aufwies und gestalterisch einen völlig anderen Ansatz verfolgte. Diese Einführung einer Persönlichkeit auf einer Umlaufmünze war eine kleine Sensation, brach sie doch mit der bisherigen Tradition, nur Wertziffer und Wappen zu zeigen. Kurz nachdem genügend neue Münzen geprägt worden waren, zog man die alte 2-DM-Münze offiziell aus dem Verkehr. Zum 1. Juli 1958 wurde die Ausgabe von 1951 außer Kurs gesetzt. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die alten Münzen nicht mehr im Handel zu verwenden. Banken tauschten sie zeitweilig um – meist erhielt man zwei 1-DM-Stücke im Tausch. Anschließend wurden die meisten der eingezogenen Münzen von der Bundesbank eingeschmolzen, um das Material wiederzuverwenden und ein Wiederauftauchen der problematischen Stücke zu verhindern. Interessanterweise erfolgte der Rückzug nur wenige Tage, nachdem die neuen 2-DM-Münzen ausgegeben worden waren, was einen nahtlosen Übergang im Zahlungsverkehr gewährleisten sollte.
Die demonetisierte 2-DM-Münze von 1951 blieb ein Unikum: Keine andere westdeutsche DM-Umlaufmünze wurde vor Einführung des Euro jemals aus dem Verkehr gezogen. Alle übrigen DM-Münzen behielten – selbst nach ihrer Außerkurssetzung 2001 – ihren Umtauschwert bei der Bundesbank. Die „Trauben und Ähren“–2 Mark hingegen ist bis heute vom Umtausch ausgeschlossen, was ihren Sonderstatus in der deutschen Währungshistorie unterstreicht.
Sammlerwert und heutige Bedeutung
Heute ist die 2-DM-Münze von 1951 ein begehrtes Sammlerstück und ein Stück Alltagsgeschichte aus der Nachkriegszeit. Trotz einer hohen Auflage (insgesamt wurden über 85 Millionen Stück geprägt, verteilt auf die Prägestätten D, F, G und J) sind gut erhaltene Exemplare nicht mehr in jedem Haushalt zu finden – ein Großteil wurde ja seinerzeit eingeschmolzen. Auf dem Münzmarkt werden daher selbst normal zirkulierte Exemplare mit einigen DM-Spuren meist über Nennwert gehandelt. Typische Stücke in guter Erhaltung erzielen etwa 10 bis 20 € pro Stück. Besonders begehrt sind Münzen in hervorragendem Zustand (vorzüglich vz oder Stempelglanz stgl); solche können deutlich höhere Preise erreichen. So wird für fast ungebrauchte Exemplare – vor allem der seltensten Variante mit dem Münzzeichen „G“ (Karlsruhe, ca. 13 Mio. geprägt) – mitunter ein hoher zweistelliger bis dreistelliger Eurobetrag bezahlt.
Besitzen Sie noch D-Mark-Münzen oder -Scheine – und wenn ja, haben Sie vor, sie zu behalten oder umzutauschen? Welche Erinnerungen verbinden Sie persönlich mit der D-Mark? Berichten Sie uns gerne in den Kommentaren davon!