Seit vielen Jahren geistert ein Phänomen durch die deutsche Tagespresse – die Rede ist von „Kupferdieben“, die regelmäßig zuschlagen: Regenrinnen, Kabel und sogar Oberleitungen an Bahnstrecken werden von Kriminellen entwendet und verwertet. Manchmal wird Kupfer deshalb sogar als „Edelmetall“ bezeichnet – dies ist zwar nicht korrekt, denn Kupfer gilt als Halbedelmetall oder als Industriemetall, doch vor allem wegen der Verwendung in der Elektroindustrie, im Bauwesen und im Maschinenbau ist Kupfer als Rohstoff begehrt.
Auch in der Numismatik hat Kupfer seinen festen Platz – historisch ist es ein wichtiges Münzmetall (vor allem bei Kleinmünzen) und wird häufig mit Zinn (Bronze) oder Nickel (Kupfer-Nickel) legiert. Doch neuerdings ist ein Trend zu beobachten: Kupfer wird verstärkt als Metall für Gedenkmünzen eingesetzt. So sind immer mehr Sondermünzen im Handel zu finden, die im Hinblick auf ihre Abmessungen oder ihr Gewicht mit klassischen Gedenkmünzen aus Gold oder Silber vergleichbar sind, aber deutlich günstiger angeboten werden können. Zudem finden Edelmetall-Investoren verstärkt Angebote für Kupferbarren im Handel vor. Ist Kupfer also das Investment-Metall der Zukunft?
Zuerst zu dem Missverständnis rund um die Einstufung als „Edelmetall“ – die klassischen Edelmetalle wie Gold, Silber und die Platinmetalle (Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium, Iridium, Osmium) sind korrosionsbeständig. Halbedelmetalle wie Kupfer sind dagegen: reaktionsfreudiger, laufen an oder korrodieren und haben oft besondere Eigenschaften. Kupfer ist ein vielseitiges Metall mit besonders vielen Vorteilen: Es leitet Strom und Wärme besonders gut und wird deshalb in Kabeln und technischen Geräten eingesetzt. Seine Oberfläche bildet eine schützende Patina, wodurch Kupfer langlebig und wetterbeständig ist. Zudem lässt es sich leicht verarbeiten und immer wieder recyceln, ohne an Qualität zu verlieren. Ein weiterer Pluspunkt ist seine antimikrobielle Wirkung, die es im Alltag und in der Medizin nützlich macht.
In den vergangenen Jahren zeigte der Kupferpreis deutliche Schwankungen – allerdings zeigt der langfristige Trend nach oben. Nach einem langjährigen Tiefstand in den 2010er Jahren bei rund 4.500 US-Dollar pro Tonne stieg der Kupferpreis im Jahr 2020 im Zuge der weltweiten Konjunkturprogramme und des Rohstoffbooms deutlich an. Im Mai 2021 erreichte Kupfer erstmals die Marke von über 10.000 US-Dollar pro Tonne. In den Jahren 2022 und 2023 kam es zu Korrekturen durch die weltweite Konjunkturabkühlung. Ab 2024 setzte erneut eine Aufwärtsbewegung ein, die 2025 in eine außergewöhnlich hohe Volatilität mündete: Zwischen März und Juli 2025 schwankte der Preis stark, getrieben durch Rekordstände an der COMEX von rund 11.300 US-Dollar pro Tonne, aber auch durch historische Tagesverluste, sodass er sich im August 2025 bei etwa 9.800 US-Dollar pro Tonne einpendelte.
Die Entwicklung des Kupferpreises wurde in den letzten Jahren von mehreren Faktoren bestimmt. Auf der Nachfrageseite wirkte insbesondere der weltweite Ausbau erneuerbarer Energien und der Elektromobilität preistreibend, da beide Bereiche große Mengen Kupfer benötigen. Geopolitische Einflüsse, wie die Einführung hoher US-Zölle auf Kupferimporte im Sommer 2025, führten zu kurzfristigen Preisverwerfungen und extremer Volatilität. Gleichzeitig spielt das Angebot eine entscheidende Rolle: Streiks, politische Unsicherheiten und Investitionsstaus in wichtigen Förderländern wie Chile und Peru verknappen regelmäßig das Angebot. Schließlich wirken auch makroökonomische Faktoren wie der Dollarkurs, Zinspolitik und globale Wachstumsprognosen direkt auf die Kupferpreise ein.
Kupfer erfreut sich allerdings nicht nur als Rohstoff großer Nachfrage, sondern auch als Sammlerstück. Nur ein Beispiel: Ein vierteiliger Münzsatz der Serie „Freedom of Life“ vereint die Motive Two Wolves, Iktomi Spiderman, Bigfoot und White Deer in jeweils fünf Unzen Kupfer, geprägt in Polierte Platte mit beeindruckendem 65-mm‑Durchmesser und High‑Relief‑Prägung, weltweit limitiert auf je 1.500 Exemplare. Die Münzen wurden als offizielles Zahlungsmittel der Mesa Grande Sovereign Nation geprägt und verbinden mythologische Erzählungen indigener Kulturen Nordamerikas mit moderner Numismatik. Mit Kupfer werden also numismatische Kunstwerke möglich gemacht, die in Silber ein Vielfaches kosten würden und in Gold schlicht unbezahlbar wären. Der günstige Preis für Kupfer ist auch ein Grund, weshalb beispielsweise Österreich die Produktion seiner Fünf-Euro-Gedenkmünzen von Silber auf Kupfer umgestellt hat.
Kupfer ist aus mehreren Gründen ein sinnvolles Münzmetall – und die Verfügbarkeit und Kosten sind nicht die einzigen Argumente, die für Kupfer sprechen. Kupfer ist weltweit reichlich vorhanden und deutlich günstiger als Edelmetalle wie Silber oder Gold. Dadurch eignet es sich besonders für Umlaufmünzen mit hohem Stückzahlbedarf. Dazu kommen aber auch die mechanischen Eigenschaften: Das Metall ist weich, gleichzeitig aber zäh und widerstandsfähig. Es lässt sich gut prägen und ist im täglichen Gebrauch langlebig. In Legierungen mit Nickel oder Zinn (beispielsweise Kupfer-Nickel oder Bronze) entstehen besonders harte und verschleißarme Münzen. Zudem ist der Korrosionsschutz bei Münzen wichtig: Kupfer bildet an der Luft eine dünne Oxid- oder Patinaschicht, die das darunterliegende Metall schützt. Dadurch sind Kupfermünzen widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Und nicht zuletzt ist Kupfer im Hinblick auf die Fälschungssicherheit eine gute Wahl: Kupfer hat ein charakteristisches Gewicht, eine spezifische Leitfähigkeit und eine typische Farbe, die schwer zu imitieren sind. Dadurch trägt es zur Erhöhung der Fälschungssicherheit bei – und ist deshalb auch in der Numismatik nicht mehr wegzudenken. Und wer weiß, vielleicht gibt es eines Tages auch in Deutschland kupferne Gedenkmünzen, wenn der Preis für Gold und Silber immer weiter steigt?
Sehen Sie Kupfer eher als spannendes Sammlermetall oder als zukunftsorientierte Anlageform? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit uns!