Die Eidgenössische Münzstätte Swissmint hat am 1. Juli eine streng limitierte Jubiläumsausgabe der legendären 100-Franken-Goldvreneli zum Verkauf angeboten – und damit für erhebliches Chaos gesorgt: Um 9 Uhr morgens sollte der Onlineshop geöffnet werden, um die 2.500 Exemplare der goldenen Sammlermünze zu je 3.500 Franken zu verkaufen. Doch der erwartete Ansturm von mehreren Hunderttausend Interessenten überforderte die IT-Systeme: Kurz vor dem Start brach der Webshop zusammen, teilweise war auch die gesamte Swissmint-Webseite über Stunden nicht erreichbar. Erst gegen Mittag konnte der Verkauf mit drei Stunden Verspätung beginnen.
Doch kaum war der Online-Shop wieder funktionsfähig, waren die begehrten Stücke innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Viele Interessenten reagierten mit Unmut und massiver Kritik: Auf Social Media und in Google-Rezensionen hagelte es Vorwürfe mangelnder Vorbereitung, während Mitarbeitende der Swissmint nach eigenen Angaben sogar „Hass-Mails“ erhielten. Trotz der Empörung gab es auch einige wenige Glückliche, die eines der 2.500 Exemplare ergattern konnten.
Warum löst ausgerechnet diese Münze solche Begeisterungsstürme aus, wenn sie wohl nie wegen der niedrigen Gesamtauflage in die meisten Sammlungen gelangen wird? Die Neuauflage feiert das 100-jährige Bestehen der ursprünglichen 100-Franken-Vreneli von 1925, die damals in einer Auflage von nur 5.000 Stück geprägt wurde – und nur in einem Jahrgang. Um diese XXL-Vreneli ranken sich viele Mythen und Legenden, die bei vielen Sammlern auf großes Interesse stoßen – denn die Vreneli ist keine Unbekannte in der Welt der Münzen.
Die „kleine Schwester“, die klassische 20-Franken-Vreneli, gilt unter Anlegern seit Jahrzehnten als das bekannteste und liquideste Schweizer Goldstück. Im Gegensatz zur neuen, limitierten 100-Franken-Jubiläumsausgabe wird die 20-Franken-Vreneli seit ihrer Einführung 1897 in großen Stückzahlen geprägt. Insgesamt sind über 58 Millionen Exemplare im Umlauf. Diese hohe Verfügbarkeit macht sie besonders geeignet für Anleger, die physisches Gold in kleinen Einheiten erwerben möchten. Der Preis orientiert sich in erster Linie am reinen Materialwert zuzüglich eines vergleichsweise geringen Aufgelds. Dadurch ist die 20-Franken-Vreneli in der Regel deutlich günstiger und leichter handelbar als Sammlermünzen mit spekulativem Aufpreis.
Für Investoren bietet die 20-Franken-Vreneli den Vorteil, dass sie als Handelsmünze weit verbreitet, anerkannt und jederzeit problemlos verkäuflich ist – ob bei Banken, Edelmetallhändlern oder in Online-Handelsplattformen. Im Gegensatz zu seltenen Gedenkprägungen oder Jubiläumsausgaben besteht hier kein nennenswertes Risiko, dass sich der Wertaufschlag reduziert, falls das Sammlerinteresse nachlässt. Zudem ermöglicht die kleine Nominaleinheit eine flexible Aufteilung des Anlagevermögens und eignet sich besonders für Anleger, die Gold regelmäßig in Tranchen erwerben oder bei Bedarf Teilverkäufe vornehmen möchten.
Neben der bekannten 20-Franken-Vreneli gibt es noch andere Nominalwerte mit dem gleichen charakteristischen Motiv des Frauenkopfes. Weniger verbreitet, aber ebenfalls historische Prägungen, sind nämlich die 10-Franken-Vreneli: Diese kleinere Variante wurde von 1911 bis 1922 geprägt. Sie wiegt 3,23 Gramm (davon ca. 2,9 Gramm Feingold) und besteht wie die anderen Vreneli aus einer 900er-Goldlegierung. Insgesamt wurden etwa 2,6 Millionen Stück hergestellt. Die 10-Franken-Vreneli ist vor allem bei Sammlern beliebt, wird aber wegen des höheren Prägeaufpreises im Verhältnis zum Feingoldgehalt weniger als reine Anlagemünze gehandelt.
Unter den Vreneli‑Münzen existieren zudem seltene Varianten aus Gondo‑Gold – ursprünglich gefördert im Walliser Goldbergwerk Gondo, das bis 1897 in Betrieb war. Die Swissmint nutzte dieses Material 1897 für eine äußerst limitierte Sonderprägung von nur 29 Exemplaren der 20‑Franken‑Vreneli, die sich durch eine hellere, silberhaltige Legierung sowie ein kleines Kreuz in der Mitte des Rückseiten‑Kreuzes auszeichnen. Diese Stücke sind numismatische Raritäten und erzielen bei Auktionen oft fünf‑ bis sechsstellige Beträge — weit über dem reinen Materialwert. Das Gondo-Gold verleiht ihnen zudem eine besondere Provenienz: Schweizer Gold aus regionaler Herkunft, verbunden mit hoher historischer und emotionaler Wertschätzung.
Haben Sie den Hype um die Jubiläums-Vreneli live miterlebt – vielleicht sogar selbst versucht, eines der raren Stücke zu ergattern? Berichten Sie uns gerne in den Kommentaren davon!