Der Tod von Papst Franziskus bewegt weiterhin die Menschen in aller Welt. Auch nach der Beisetzung des Oberhauptes der Katholischen Kirche denken Gläubige an den Verstorbenen und suchen nach einem persönlichen Erinnerungsstück – deshalb ist auch bei den Euro-Münzen aus dem Vatikan mit dem Bildnis des Papstes sowie bei der Folgeserie mit seinem Wappen ein sprunghafter Preisanstieg zu beobachten.
Neben den regulären Kursmünzen gibt der Vatikan seit 2004 jedes Jahr mindestens eine 2-Euro-Gedenkmünze heraus. Diese Münzen haben Kurswert im ganzen Euroraum, erscheinen aber in geringen Auflagen (typisch sind 80.000 bis 100.000 Stück) und ausschließlich im Sammler-Blister.
Die Motive der 2-Euro-Gedenkmünzen des Vatikans widmen sich durchweg wichtigen Ereignissen der Kirche, historischen Jubiläen sowie Persönlichkeiten. Beispielsweise zeigte die erste 2-Euro-Gedenkmünze 2004 zum 75. Jahrestag der Gründung des Staates Vatikanstadt den Grundriss des Petersdoms und die Jahreszahlen 1929–2004. 2005 folgte eine Ausgabe zum XX. Weltjugendtag in Köln – mit dem Kölner Dom und einem Stern (Logo des Jugendtags), bemerkenswert als erstes vatikanisches Münzmotiv mit deutscher Kathedrale. Diese Münze hat eine erstaunliche Wertentwicklung hingelegt, denn sie wurde nicht nur von den Teilnehmern des Weltjugendtages nachgefragt, sondern auch von Deutschland-Motivsammlern.
In den folgenden Jahren erschienen weitere Gedenkmünzen zu 500 Jahren Schweizer Garde (2006), zum 80. Geburtstag Benedikts XVI. (2007), zum Jahr des Paulusapostels (2008) und zum Jahr der Priester (2010). Auch internationale Themen wurden aufgegriffen, etwa 2009 das UN-Jahr der Astronomie oder 2014 der 25. Jahrestag des Mauerfalls – wenn möglich, versucht der Vatikan auch eine Verbindung mit dem Wirken der Kirche herzustellen.
Unter Papst Franziskus kamen verstärkt kirchliche Jubiläen hinzu, beispielsweise im Jahr 2016 eine Münze zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit und 2017 zum 100. Jahrestag der Marienerscheinungen von Fátima. Bereits seit 2016 gibt der Vatikan zwei Gedenkmünzen pro Jahr aus (im Jahr 2013 gab es ebenfalls zwei, allerdings eine davon zur Sedisvakanz als besonderes Ereignis). Eine vollständige Liste dieser Gedenkmünzen umfasst bis 2024 genau 30 Ausgaben. Diese Münzen werden fast ausschließlich von Sammlern erworben und tauchen im Zahlungsverkehr so gut wie nie auf.
Der Vatikan nutzt sein Prägerecht auch für Sammlermünzen außerhalb der Umlaufmünzen. Bereits zu Lira-Zeiten gab es vatikanische Gedenkprägungen in Edelmetallen; diese Tradition wurde auch mit dem Euro fortgesetzt. Jedes Jahr erscheinen mehrere Gedenkmünzen in Silber und Gold, meist in den Nominalen 5 Euro (Silber), 10 Euro (Silber), 20 Euro (Gold), 50 Euro (Gold) – gelegentlich auch Sonderwerte wie 100 Euro in Gold. Diese Münzen würdigen kirchliche Anlässe, Jubiläen oder berühmte Päpste und Heilige. Ein paar Beispiele: 2011 wurde eine 10-Euro-Silbermünze „200. Jahrestag der Geburt von Johannes Bosco” herausgegeben; 2014 ehrte man mit 20 Euro und 50 Euro in Gold die heiliggesprochenen Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II.
Die Motive dieser Sammlermünzen sind künstlerisch anspruchsvoll und oft von namhaften Künstlern graviert. Sie zeigen z.B. Porträts der geehrten Personen, Szenen aus der Bibel oder Architektur (etwa Ansichten des Petersdoms). Die technischen Spezifikationen (Material, Feingehalt, Durchmesser) entsprechen gängigen Standards – z.B. meist Sterlingsilber (925) oder .900 Gold. Allerdings besitzen diese Sammlermünzen keine Zahlungsmittelfunktion außerhalb des Vatikans. Sie sind vielmehr reine Sammelobjekte, die von der offiziellen Verkaufsstelle „UFN“ in limitierter Auflage verkauft werden. Die Auflagen liegen oft nur im niedrigen Tausenderbereich (meist um 5.000 bis 6.000 Stück), was in Kombination mit der hohen Nachfrage weltweit zu erheblichen Marktwerten führt. Auch auf den Gedenkmünzen des Vatikans ist ein Detail zu erkennen, das auf die Prinzipien von Papst Franziskus schließen lässt: Seit 2017 wird nur noch sein päpstliches Wappen und nicht mehr sein Konterfei auf den Münzen gezeigt – als Zeichen der Bescheidenheit, die der Jesuit zu den Grundlagen seines Pontifikats erklärt hat.
Wie bewerten Sie den Einfluss kleiner Auflagen auf den tatsächlichen Sammlerwert vatikanischer Euro-Münzen langfristig? Und finden Sie es richtig, dass Papst Franziskus das klassische Papstporträt auf Münzen abgeschafft hat – oder fehlt dadurch ein wichtiges Element vatikanischer Numismatik? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit uns!