Bei dem Begriff „Kleinstaat“ fallen Euro-Sammlern womöglich sofort drei Namen ein: Monaco, San Marino und der Vatikan. Dazu kommt, wenn auch deutlich größer als die drei genannten Euro-Raritäten, meist noch Luxemburg. In die Reihe der Euro-Kleinstaaten mit Mini-Auflagen und sensationellen Wert-Entwicklungen gehört inzwischen jedoch ein weiterer Name: Malta.
Seit dem Beitritt zum europäischen Währungsraum im Jahr 2008 hat Malta die Münzenwelt aufgemischt und Sammlern viel Freude, aber auch gewisse Bauchschmerzen bereitet: Freude durch ambitionierte und kreative Prägeprogramme, Bauchschmerzen durch geringe Auflagezahlen und hohe Kosten für den Kauf der Münzen. Vorläufiger Höhepunkt waren die Zwei-Euro-Münzen der Jahre 2021 („Helden der Pandemie“) und 2022 („UN-Resolution“), die ausschließlich in Blistern ausgegeben wurden. Beide Münzen waren kurz nach der Ausgabe in den dreistelligen Preis-Bereich geklettert – ein Budget, dass jenseits der Möglichkeiten der meisten Euro-Sammler liegt.
Doch nun gibt es gute Nachrichten aus Malta: Die Zentralbank hat offenbar den Unmut vieler Sammler über die Ausgabepolitik wahrgenommen und reagiert. Ab dem Jahrgang 2023 wurde die Prägeauflage für die beiden Zwei-Euro-Gedenkmünzen leicht erhöht und die Verteilung über die Händler neu strukturiert. Die Folge: Die Blister sind aktuell zu einem Preis unterhalb der 50-Euro-Marke zu bekommen.
Dafür erhalten Euro-Sammler das Beste, was in diesem Jahr in der Welt der Zwei-Euro-Münzen passiert: Die Münzen sind in Blister-Karten eingefasst und wurden danach in eine ansprechend gestaltete Hülle gelegt. Sie wurden in der internationalen Prägequalität „BU“ hergestellt, die üblicherweise deutlich über dem deutschen Stempelglanz-Niveau liegt. Und die Gestaltung beider Münzen ist Weltklasse: Auf der Kopernikus-Münze ist das von ihm entwickelte Heliozentrische Weltbild verewigt, die zweite Münze zeigt eine weibliche Allegorie Frankreichs auf einem Thron.
Die Mittelmeer-Insel Malta zählt zu den besonderen Herausforderungen für Euro-Sammler. Nachdem die Malteser zwischen 2011 und 2015 eine mehrjährige Reihe zur Verfassungsgeschichte auf Zwei-Euro-Münzen herausgebracht haben, hatten Sie zuletzt die Sammlerwelt mit zwei anderen Serien begeistert. Einerseits wurden ausgewählte archäologische Stätten abgebildet (2016 bis 2022), andererseits durften Kinder verschiedene gesellschaftlich bedeutsame Themen künstlerisch auf Münzen darstellen (2016 bis 2020).
Daneben gelang Malta im Jahr 2022 ein Coup, als die Auflage der maltesischen Münze im Rahmen der Zwei-Euro-Gemeinschaftsausgabe zum 35-jährigen Bestehen des Erasmus-Programms mit nur 82.500 Stück so gering gewählt wurde wie keine andere Gemeinschafts-Ausgabe. Und zu guter Letzt erwarben sich die Malteser viel Anerkennung mit kunstvoll gestalteten Münzmotiven, wie beispielsweise einer Interpretation eines weltberühmten Pressefotos zur Corona-Pandemie.
In den letzten Jahren mischt sich in den Jubel über die vielen guten Ideen jedoch auch Kritik: Zwischendurch waren einzelne maltesische Gedenkmünzen in drei verschiedenen Varianten geprägt worden. Neben der Normalausführung verewigte sich die Monnaie de Paris auf den Münzen in Coin-Cards mit ihrem Prägezeichen und Münzmeisterzeichen. Und die Versionen, die in Kursmünzensätzen landeten, erhielten ein Erkennungszeichen in Form des Buchstabens „F“. Eine komplette Sammlung der Zwei-Euro-Münzen aus Malta ging also ins Geld.
Mit der Anpassung ihrer Ausgabepolitik begegnet die Central Bank auf Malta ihren Kritikern und setzt endlich wieder sammlerfreundliche Preise für ihre Zwei-Euro-Gedenkmünzen um. Im Preisbereich um 50 Euro ist Malta in bester Gesellschaft mit anderen Euro-Raritäten wie dem Vatikan oder San Marino, und auch die Auflage von knapp unter 100.000 Exemplaren pro Motiv im Jahr 2023 entspricht dem Niveau der etablierten Euro-Kleinstaaten.
Besitzen Sie schon Zwei-Euro-Münzen aus Malta? Erzählen Sie uns gerne in den Kommentaren etwas über Ihre „Lieblinge“.