Die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat große Teile der Welt überrascht, im eigenen Land ist der Sieg des Republikaners jedoch kein Anlass für große Aufregung – denn die Amerikaner treffen ihre Wahlentscheidung tendenziell nach ihrer persönlichen Situation, und viele sind der Auffassung, dass es ihnen zum Ende der Präsidentschaft des Demokraten Joe Biden schlechter geht als unter Trump.
Auf die US-amerikanische Numismatik wird die Trump-Wahl kaum Auswirkungen haben – der US-Präsident hat nur begrenzte direkte Einflussmöglichkeiten auf die Münzprägung in den USA. Zwar hat Trump während des Wahlkampfs deutlich gemacht, dass er den Münzenmarkt im Blick hat – mit der Marke „Trump Coins“ hat er (angeblich) selbst gestaltete Medaillen mit seinem Konterfei in Umlauf gebracht.
Nach diesem werbewirksamen Gag dürfte es jedoch ruhig werden um Trump und Münzen. Allenfalls durch die Nominierung des Direktors der US Mint kann der Präsident einen begrenzten Einfluss ausüben. Der „Mint Director“ leitet die Behörde und trifft strategische Entscheidungen. Diese Ernennung, die eine Bestätigung durch den Senat erfordert, kann die Ausrichtung der Münzpolitik beeinflussen, insbesondere bei Sonderprägungen und Münzprogrammen. Aktuell hat die Spitzenbeamtin Ventris Gibson diese Aufgabe inne.
Die Gesetzgebung für Gedenkmünzen in den Vereinigten Staaten ist transparent geregelt, sodass viele neue Münzprogramme, wie Gedenkmünzen und spezielle Serien, die Zustimmung des US-Kongresses benötigen – und die Unterschrift des Präsidenten. Trump könnte also durch seinen Einfluss auf den Gesetzgebungsprozess und seine politische Agenda indirekt beeinflussen, welche Münzen geprägt werden.
Eine indirekte Einflussmöglichkeit besteht zudem über das Finanzministerium: Die US Mint untersteht dem Finanzministerium, dessen Leitung vom Präsidenten ernannt wird. Der Finanzminister hat Aufsichtsbefugnisse über die Münzprägung und kann politische Anweisungen oder Empfehlungen geben, die strategische Aspekte der Münzprägung betreffen.
Dagegen dürfte Trump einen anderen Weg wählen, um seine Themen auf die Agenda der US Mint zu setzen: Durch öffentliche Statements kann der Präsident auf historische oder kulturelle Themen aufmerksam machen, die dann als Anlass für Gedenkmünzenprogramme dienen könnten. Solche thematischen Prioritäten könnten die Nachfrage nach entsprechenden Prägungen fördern und zur Etablierung neuer Serien führen.
Eher unwahrscheinlich ist die Nutzung einer „Executive Order“: In seltenen Fällen könnte der Präsident dadurch direkt Einfluss auf die Münzprägung nehmen, wenn dies in einer Krisensituation oder aus nationalem Interesse erforderlich wäre. Solche Fälle sind jedoch ungewöhnlich und stark begrenzt.
Somit wird die United States Mint ab dem Jahr 2025 wohl nach dem Motto „Business as usual“ verfahren. Sie plant die Fortsetzung und Einführung mehrerer Münzprogramme mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Das American Women Quarters Programm läuft von 2022 bis 2025 und ehrt bedeutende Frauen der US-Geschichte. Für das Jahr 2025 sind Ida B. Wells (Journalistin und Bürgerrechtlerin), Juliette Gordon Low (Gründerin der Girl Scouts of the USA), Vera Rubin (Astronomin, bekannt für ihre Arbeiten zur Dunklen Materie), Stacey Milbern (Aktivistin für Behindertenrechte) und Althea Gibson (Pionierin im Tennis und Golf) vorgesehen.
Mit besonderer Spannung werden die so genannten „Semiquincentennial Quarters“ erwartet: Im Jahr 2026 wird die 250-jährige Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten gefeiert. Zu diesem Anlass plant die US-Mint die Ausgabe von bis zu fünf verschiedenen Münzdesigns, die dieses Jubiläum würdigen.
Nach den Feierlichkeiten wird die US Mint ihr Erfolgsrezept der Quarter-Münzen mit Wechselmotiven fortsetzen und die Youth Sports Quarters in Umlauf bringen: Von 2027 bis 2030 ist eine Münzserie geplant, die Jugend- und Schulsportarten in den USA thematisiert. Jährlich sollen bis zu fünf verschiedene Motive erscheinen, die verschiedene Sportarten und Aktivitäten darstellen.
Zusätzlich zu diesen Programmen setzt die US Mint ihre traditionellen Prägungen fort, darunter die American Eagle Münzen – diese Anlage- und Sammlermünzen aus Gold, Silber und Platin werden jährlich mit dem aktuellen Prägejahr versehen. In Gold und Silber feiern sie 2026 ihren 40. Geburtstag.
Ein dauerhafter Begleiter der US-amerikanischen Münzensammler wird auch das „American Innovation $1 Coin Program“ bleiben: Dieses Programm, das 2018 begann, ehrt Innovationen aus jedem US-Bundesstaat und Territorium. Es läuft voraussichtlich bis 2032.
Glauben Sie, dass Trumps Einfluss auf die Münzprägung langfristig spürbar sein wird, oder bleibt alles beim Alten? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit uns!
