Großbritannien hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen in der Welt der Münzen gesorgt – mit Sonderprägungen zur Krönung von König Charles III. mit gekröntem Haupt, obwohl die britischen Monarchen direkt nach der Amtsübernahme eigentlich ungekrönt auf Münzen abgebildet werden, oder mit den drei verschiedenen Varianten der Britannia-Münze des Jahres 2023. Doch nun setzen die Briten noch einen drauf – und haben eine historische Entscheidung getroffen: Zum ersten Mal seit der Wiederaufnahme der Produktion im Jahr 1817 wird die Legierung der Sovereign-Goldmünze geändert – von „Rotgold“ zu „Gelbgold“.
Diese Entscheidung war selbst für langjährige Edelmetall-Anleger und Münzensammler eine „Breaking News“ und kann mit Fug und Recht als Wendepunkt in der Geschichte einer der ältesten und bekanntesten Goldmünzen der Welt bezeichnet werden. Denn der Sovereign, der über Jahrhunderte hinweg ein Symbol für das britische Empire und die weltweite Bedeutung Großbritanniens gewesen ist, wird damit an die modernen Anforderungen des Edelmetall-Investments angepasst, ohne den Status als ikonische Anlage- und Sammlermünze zu verlieren.
Im Jahr 2025 wird letztmalig der Sovereign aus 22-karätigem Gold mit einem reinen Kupferanteil geprägt. Dieser Standard war seit über 200 Jahren unantastbar – und während der Sovereign auch künftig nach dem „Coinage Act“ von 1971 im historischen 22-Karat-Goldstandard geprägt wird, wird derzeit für den Kupferanteil nach einer neuen Zusammensetzung gesucht.
Das heißt: Der Feingehalt der Goldmünze verändert sich auch 2026 nicht, aber durch eine neue Zusammensetzung wird die Münze einen anderen Farbton bekommen und ihren rötlichen Schimmer verlieren. Der Sovereign hatte durch die Legierung einen gewissen Exotenstatus, neben der britischen Münze gibt es nur wenige Anlageprodukte mit einer Rotgold-Legierung – allen voran den Krügerrand aus Südafrika.
Die Royal Mint begründet ihren Schritt mit den veränderten Erwartungen moderner Anleger, die zunehmend reines Gold als Standard bevorzugen – und der Sovereign ist schon lange weitaus mehr als „nur“ eine numismatische Kuriosität. Die Münzen gelten für viele Anleger als preiswerte Alternative beim Kauf von Gold und sind durch ihre weltweite Akzeptanz stark nachgefragt.
Gerade wenn es um ein kleines Investment im Rahmen von wenigen hundert Euro geht, bevorzugen viele Anleger den Sovereign gegenüber einer Viertel-Unze der klassischen Anlagemünzen. Dazu kommt: Bei einem möglichen Goldverbot dürfte es schwer werden, auch solche Münzen zu verbieten, die neben der Eigenschaft als Anlagemünze auch numismatisch von Bedeutung sind.
Die Entscheidung der Royal Mint ist vor dem Hintergrund der langen Tradition der Sovereign-Goldmünze jedoch umso erstaunlicher. Denn die Sovereign-Goldmünze blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Ursprünglich im Jahr 1489 unter König Heinrich VII. mit einer Feinheit von 23 Karat eingeführt und kurz darauf mit 22 Karat unter Heinrich VIII. und Edward VI. fortgeführt, war der Sovereign ein Symbol der königlichen Macht und diente zunächst als Prestigeobjekt, aber auch als grenzüberschreitende Handelsmünze. Nachdem die Produktion für über 200 Jahre unterbrochen wurde, führte die Royal Mint die Münze im Jahr 1817 im Zuge einer Währungsreform wieder ein. Seitdem prägte sie das Bild von Stabilität und Vertrauen in den britischen Finanzmarkt. Ihr charakteristisches Design mit dem Bildnis des regierenden Monarchen auf der Vorderseite und der Darstellung des heiligen Georgs im Kampf mit dem Drachen auf der Rückseite wurde weltweit bekannt.
Die Gold-Revolution der Royal Mint kommt jedoch nicht ohne Gegenwind: Kritiker der Änderung argumentieren jedoch, dass damit ein Stück Tradition verloren geht. Die rötliche Legierung galt als robust und widerstandsfähig gegenüber Kratzern und Abnutzung, was besonders für Münzen im Umlauf wichtig war. Eine andere Legierung, beispielsweise mit Silber, könnte die Münzen nun empfindlicher machen, insbesondere für Sammler, die Wert auf den perfekten Zustand legen. Befürworter hingegen betonen, dass die Zeit für eine Modernisierung gekommen sei, um die Attraktivität der Sovereign-Münzen zu erhalten.
Unverändert bleibt jedoch das klassische Design der Münze. Auch in der neuen Legierung wird die Sovereign weiterhin das Porträt von König Charles III. tragen, der seit 2022 auf dem Thron sitzt. Auf der Rückseite wird weiterhin das ikonische Motiv von St. Georg und dem Drachen zu sehen sein, das von Benedetto Pistrucci im frühen 19. Jahrhundert gestaltet wurde. Damit bleibt die Münze ein Symbol britischer Handwerkskunst und Tradition.
Die Änderung der Legierung ist nicht die erste Anpassung in der Geschichte des Sovereign. Bereits in den 1930er-Jahren wurde die Prägung aufgrund wirtschaftlicher Krisen zeitweise eingestellt. Auch während des Zweiten Weltkriegs pausierte die Produktion. Dennoch erlebte die Münze nach dem Krieg ein Comeback und wurde zu einem der weltweit gefragtesten Anlageprodukte. Die aktuelle Entscheidung ist somit ein weiteres Kapitel in der langen und bewegten Geschichte dieser Münze.
Die Royal Mint betonte bei der Vorstellung der neuen Münze, dass die Änderung ein Schritt in die Zukunft sei, der es ermögliche, weiterhin auf die Bedürfnisse der globalen Anleger einzugehen. Gleichzeitig bleibe der Sovereign seinem historischen Erbe verpflichtet. Für Sammler und Liebhaber der Münze stellt die Umstellung zwar eine Veränderung dar, doch die Royal Mint ist überzeugt, dass der Sovereign auch in seiner neuen Form seine Anziehungskraft und seinen Wert bewahren wird – und bei allen Sovereign-Jahrgängen, die nach dem weltweit berühmten Rotgold-Standard der Royal Mint geprägt werden, kann die Entscheidung zu einer zusätzlichen Preissteigerung führen. Denn somit wird die Prägeepoche von 1817 bis 2025 zu einem abgeschlossenen Sammelgebiet.
Was halten Sie von der Entscheidung der Royal Mint, die Legierung des Sovereigns von Rotgold zu Gelbgold zu ändern – ein Fortschritt oder ein Verlust von Tradition? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit uns!
The original, now removed version of this article was incorrect in stating that from the 2026 dated issue, gold sovereigns would be made of fine (or .9999 fine) gold. This was never the case. The new alloy is going to revert to yellow gold, as it always was, from 1489 to 1604, and then from 1817, British gold sovereigns were always made of yellow gold.
The yellow colour is due to some silver content in the alloy. Only at some stage during the reign of Elizabeth II did the silver content disappear. This was not due to any official change in the specification, which remains the same as in the 1816 Coinage Act, but probably due to a lack of awareness by Mint offcials of history and tradition.
Much of the replacement version of the article makes little or no sense in view of the fact that sovereigns continue to be 22ct, and that the colour change to yellow is simply a restoration of the previous historic practice.
Antwort von Team Münzkurier:
We are truly elated that you have read our text so thoroughly. We wholeheartedly thank you for your meticulous and entirely accurate clarification regarding the erroneous information in our blog article, which has since been corrected. We engage an external blog writer who provides us with the latest and most exciting news from the world of coins on a weekly basis. Unfortunately, this time his research was not thorough enough, and an error slipped into the article. Even the Royal Mint noticed it and kindly pointed it out to us. Naturally, we immediately corrected the mistake. We are very grateful for your attentiveness and hope that you will continue to read our articles with such care. The upcoming issue of the Mint will be exciting, even without the altered fineness.