Die Finanzmärkte befinden sich im Ausnahmezustand: Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten stagnieren die Börsen seit Jahren. Währenddessen haben Kryptowährungen neue Rekordstände erreicht. Und auch der Preis für Gold und Silber kennt offenbar keine Grenze. In US-Dollar bewegt sich der Preis für eine Feinunze auf die Marke von 4.000 Dollar zu, und in Euro sind bereits mehr als 3.300 Euro fällig. Silber befindet sich ebenfalls auf einem Durchmarsch in Richtung des historischen Allzeithochs von 50 US-Dollar und hat sich hierzulande jenseits der 40-Euro-Marke etabliert.
Steigende Materialwerte erzwingen höhere Nennwerte
Die Rekordrally der Edelmetalle stellt Sammler vor besondere Herausforderungen: Der Materialwert von Gedenkmünzen aus Gold und Silber steigt stetig. Deshalb musste die Bundesregierung kürzlich die Nennwerte der deutschen Silber-Gedenkmünzen anheben – von 20 auf 25 Euro sowie bei der jährlichen Weihnachtsmünze von 25 auf 35 Euro. Als diese Entscheidung bekannt wurde, lag der Materialwert der 25-Euro-Münze nur knapp unter diesem Niveau. Doch seitdem hat der Silberpreis weiter an Dynamik gewonnen. Die Folge: Inzwischen liegt auch der Materialwert der 20-Euro-Münzen oberhalb des Nennwerts.
Sammler profitieren kurzfristig von der Preisentwicklung
Für Sammler ergibt sich dadurch eine Situation, die wohl historisch beispiellos ist. Wenn im November die neuen 25-Euro-Weihnachtsmünzen bei der Bundesbank ausgegeben werden, erzielen alle, die an diesem Tag ein Exemplar ergattern, voraussichtlich automatisch eine kleine Rendite. Denn der Materialwert dürfte auch im November noch deutlich über 25 Euro liegen. Dasselbe gilt für die 20-Euro-Gedenkmünzen, von denen gerade erst die Ausgabe zu Ehren von Elly Heuss-Knapp erschienen ist. Eine weitere Münze zur Wuppertaler Schwebebahn ist bereits in Planung, bevor der Nennwert von 20 auf 25 Euro angepasst wird. Auch hier gilt: Wer eine Münze zum offiziellen Erstausgabepreis erhält, macht unmittelbar Gewinn.
Eine Hausse mit Licht- und Schattenseiten
Auch wenn Sammler künftig tiefer in die Tasche greifen müssen, um sich eine Silber-Gedenkmünze aus Deutschland zu leisten, ist die anhaltende Hausse der Edelmetalle insgesamt eine positive Entwicklung. Viele ältere Silbermünzen der Bundesrepublik Deutschland haben keinen besonderen Sammlerwert. Stattdessen orientierte sich ihr Marktpreis meist am Nominalwert oder am reinen Metallwert, je nachdem, welcher höher lag. Noch vor wenigen Jahren war die Wertgrenze von 20 beziehungsweise 25 Euro in weiter Ferne. Heute hat Silber diese Schwelle deutlich überschritten.
Signal der Bundesregierung: Kein Rückzug aus Edelmetallen
Die jüngsten Entscheidungen zeigen eindrucksvoll, dass Gedenkmünzen auch als Investment infrage kommen. Mit der Erhöhung der Nennwerte hat die Bundesregierung ein klares Signal gesendet: Es erfolgt weder eine Abschaffung der Edelmetallmünzen noch eine Reduzierung des Silbergehalts. Beide Maßnahmen waren in der Branche zuvor als möglich diskutiert worden und hätten die Akzeptanz der Gedenkmünzen stark geschmälert. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wohin ein solcher Schritt führen kann: Als die Bundesrepublik bei den Fünf-Mark-Gedenkmünzen von Silber auf die unedle Legierung Magnimat umstellte, brach das Interesse am gesamten Sammelgebiet fast vollständig ein.
Wie lange geht der Aufwärtstrend weiter?
Damit sich eine ähnliche Entwicklung bei den Euro-Gedenkmünzen nicht wiederholt, war die Entscheidung der Bundesregierung wegweisend. Doch sie wirft neue Fragen auf: Was passiert, wenn der Silberpreis weiter steigt? Manche Experten halten einen Anstieg auf bis zu 100 US-Dollar pro Feinunze für realistisch. Eine solche Entwicklung dürfte zwar nicht kurzfristig eintreten, doch die vergangenen Jahre haben gezeigt, welches Potenzial im Silbermarkt steckt.
Möglicherweise ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die früheren 20-Euro-Münzen von 25 auf 30 Euro angehoben werden. Früher oder später könnten sogar eine Reduzierung des Edelmetallgehalts oder eine Abkehr von Silber als Prägematerial diskutiert werden. Denn auch bei Sammlermünzen gibt es Preisschwellen, die Käufer nicht ohne Weiteres akzeptieren.
Glauben Sie, dass Silber als Edelmetall weiter an Wert gewinnt und Sammlermünzen künftig noch stärker als Investment gefragt sein werden? Und setzen Sie jetzt vermehrt auf Silbermünzen – oder schrecken die steigenden Preise Sie eher ab? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit uns!