Die Hausse beim Gold stellt viele Marktbeobachter vor ein Rätsel – denn viele Nebenerscheinungen einer Gold-Rallye waren bislang nicht zu beobachten, beispielsweise ein massiver Mittelzufluss in Gold-EFTs oder ein Kurssprung bei Silber. Doch in den letzten Tagen hat das weiße Metall ebenfalls den Turbo eingelegt und gerät dadurch wieder in den Fokus der Anleger.
Der Silberpreis hat seit dem Jahr 2000 eine bemerkenswerte Reise hinter sich, die von erheblichen Schwankungen, spekulativen Blasen und dem Einfluss globaler wirtschaftlicher Ereignisse geprägt ist. Zu Beginn des neuen Jahrtausends bewegte sich der Silberpreis in einem relativ stabilen Bereich, allerdings auf niedrigem Niveau: Im Jahr 2000 lag der durchschnittliche Preis bei etwa 4,95 US-Dollar pro Unze. Diese Stabilität spiegelte eine Zeit wider, in der Silber hauptsächlich aufgrund seiner industriellen Anwendungen, wie in der Fotografie und Elektronik, nachgefragt wurde. Die Investitionsnachfrage war vergleichsweise gering, da Gold als sicherer Hafen bevorzugt wurde.
Ab etwa 2003 begann der Silberpreis jedoch zu steigen. Dieser Anstieg wurde durch eine Kombination von Faktoren angetrieben, einschließlich einer erhöhten Nachfrage nach Edelmetallen als Investition, einer steigenden industriellen Nachfrage, insbesondere aus der Elektronik- und Solarindustrie, sowie spekulativer Käufe. Der Preis erreichte 2008 einen vorläufigen Höhepunkt von über 20 US-Dollar pro Unze, fiel jedoch im Zuge der globalen Finanzkrise kurzzeitig wieder ab. Der bemerkenswerteste Anstieg des Silberpreises ereignete sich im Zeitraum 2010 bis 2011, als der Preis in die Höhe schnellte und im April 2011 einen historischen Höchststand von fast 50 US-Dollar pro Unze erreichte. Diese Phase war geprägt von einer starken Investitionsnachfrage, angetrieben durch die Sorgen um die weltweite Wirtschaftsstabilität und die Geldpolitik wichtiger Zentralbanken. Viele sahen in Silber eine Absicherung gegen die Abwertung von Währungen und eine Möglichkeit, von der steigenden Nachfrage nach Edelmetallen zu profitieren.
Nach dem Höchststand von 2011 erlebte der Silberpreis jedoch einen deutlichen Rückgang, als sich die Investoren von den Edelmetallmärkten zurückzogen und die industrielle Nachfrage aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten nachließ. Die folgenden Jahre waren von Volatilität und allmählichen Preiskorrekturen geprägt – doch diese Zeit ist offenbar vorbei: In den letzten Jahren hat sich der Silberpreis erneut erholt, was teilweise auf die zunehmende industrielle Nachfrage zurückzuführen ist, insbesondere aus den Bereichen erneuerbare Energien und Elektromobilität, wo Silber eine entscheidende Rolle spielt. Auch die Investitionsnachfrage ist im Kontext geopolitischer Unsicherheiten und in Erwartung inflationärer Tendenzen wieder gestiegen.
Zu Beginn des zweiten Quartals des Jahres 2024 hat Silber nach einer langen Seitwärtsbewegung endlich einen Ausbruch geschafft und notiert inzwischen bei rund 27 US-Dollar pro Feinunze. Während Gold meist ein Tagesplus von einem Prozent in den letzten Wochen schaffte, waren es bei Silber gelegentlich bis zu vier Prozent an einem einzigen Tag. Es zeigt sich also erneut: Wenn Gold in den Hausse-Modus übergeht, wird Silber mitgezogen und ist in der Lage, seinen großen Bruder zu überholen. Und der Angriff auf die 30-Dollar-Marke sorgt für zusätzliches Interesse nach Anlagemünzen aus Silber, beispielsweise mit dem Maple Leaf aus Kanada oder dem Australian Kangaroo aus Australien. Auch der Krügerrand wird inzwischen in Silber stark nachgefragt – denn viele Anleger erwarten bei Silber deutlich größere Chancen nach oben. Und langfristig orientierte Investoren greifen besonders gern bei Sammlermünzen aus Silber zu, weil sich hier eine zusätzliche Renditemöglichkeit durch die Wertentwicklung in der Numismatik ergibt. Kurzum: Silber ist und bleibt der heimliche Superstar der Edelmetalle.
Stellt Silber für Sie eine gute Anlagemöglichkeit dar? Gibt es Silber-Anlagemünzen, die Sie bevorzugen? Berichten Sie uns gerne in den Kommentaren davon.
