Der 22. Jahrestag der Resolution 1325 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zu Frauen, Frieden und Sicherheit - dieser durchaus sperrige Anlass für eine Zwei-Euro-Gedenkmünze hat im vergangenen Jahr durchaus für Irritationen gesorgt. Doch Malta hat Mut bewiesen bei der Auswahl seines Themas für die Gedenkprägung und inzwischen hat sich der Gedenk-Zweier zu den beliebtesten und teuersten Zwei-Euro-Münzen des Jahres entwickelt - und ganz nebenbei hat so mancher Münzensammler etwas mehr über den Hintergrund dieser Gedenkmünze gelernt.
Seit der Einführung der Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünzen wurden gleich mehrere Prägungen dem Thema „Frauenrechte“ gewidmet - darunter auch die 2 Euro Münze aus Malta aus dem Jahr 2022 in Erinnerung an die Resolution 1325 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Sie wurde am 31. Oktober 2000 verabschiedet und fordert insbesondere, dass Frauen in allen Aspekten von Friedensverhandlungen und Konfliktlösungen beteiligt werden, sowie dass ihre spezifischen Bedürfnisse und Perspektiven bei der Entwicklung von Strategien und Programmen im Bereich Frieden und Sicherheit berücksichtigt werden.
Die Resolution betont auch die Rolle von Frauen bei der Förderung von Frieden und Sicherheit sowie bei der Verhütung von Konflikten. Sie fordert die Schaffung von Mechanismen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt, insbesondere sexualisierter Gewalt, in bewaffneten Konflikten und auch nach Kriegsende.
Erstmals wurde Geschlechtergerechtigkeit im Jahr 2006 auf einer 2 Euro Gedenkmünze künstlerisch umgesetzt. Damals gab Finnland eine Gedenkmünze zu 2 Euro in Erinnerung an den 100. Jahrestag des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes heraus. Zu sehen sind zwei Gesichter, die gegenüberliegend und symmetrisch angeordnet sind, um die Gleichheit der beiden Individuen zu betonen. Zwei Jahre später, also im Jahr 2008, wurde der 60. Jahrestag der Annahme der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zum Gegenstand von insgesamt vier Umlaufprägungen aus Belgien, Portugal, Finnland und Italien.
Für Furore sorgte Belgien im Jahr 2011 mit seiner 2 Euro Münze zum Thema „100 Jahre Internationaler Frauentag“. Auf der Münze sind Isala Van Diest, die erste Ärztin Belgiens, und Marie Popelin, die erste Anwältin des Landes, zu sehen.
Isala Van Diest erhielt 1892 ihr Diplom als Ärztin an der Universität Brüssel. Danach arbeitete sie als Hausärztin in Löwen und engagierte sich für die Gesundheit von Frauen und Kindern. Sie gründete auch eine medizinische Schule für Frauen in Brüssel, die später in die Université Libre de Bruxelles integriert wurde.
Marie Popelin war eine der führenden Persönlichkeiten der Frauenrechtsbewegung in Belgien im späten 19. Jahrhundert. Sie wurde 1846 in Brüssel geboren und erhielt 1888 ihr Anwaltsexamen an der Universität Brüssel, obwohl sie als Frau kein offizielles Recht hatte, als Anwältin zu praktizieren.
Eine ähnliche numismatische Sensation gab Frankreich im Jahr 2017 aus - damals wurde der 25. Jahrestag der Rosa Schleife, des Symbols für die Bekämpfung von Brustkrebs, gefeiert. Die Monnaie de Paris produzierte damals sogar eine Spezialausgabe der Münze mit einer Teilcolorierung - eine absolute Ausnahme in der Welt der 2 Euro Münzen, wo offizielle Farbapplikationen von der Europäischen Kommission nicht gern gesehen sind.
Besonders beliebt wegen ihrer Seltenheit und Gestaltung ist die 2 Euro Münze aus Andorra aus dem Jahr 2020 zu Ehren des Jubiläums „50 Jahre Allgemeines Frauenwahlrecht“. Die Münze zeigt das Gesicht einer Frau, umgeben von unendlichen Wirbeln aus Linien. Diese Linien bestehen aus weiblichen Vornamen, welche sich aneinander reihen und schwer zu erkennen sind. Das Kunstwerk symbolisiert die Bedeutung der Solidarität unter Frauen im Kampf um ihre Rechte. Ein Name, "VICTORIA", steht besonders hervor und wird mehrfach wiederholt, um den Triumph im Kampf um das Frauenwahlrecht zu betonen.
