Die 2 Euro Münzen haben sich zu einer absoluten Erfolgsgeschichte entwickelt: Inzwischen sind die Umlaufgedenkmünzen das beliebteste Sammelgebiet innerhalb der Münzenwelt in Europa. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Durch Münzen im Wechselgeld wird ein niedrigschwelliger Einstieg in dieses Sammelgebiet ermöglicht. Und inzwischen steht ein großes Jubiläum kurz bevor: Die 498. Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünze wird von Frankreich zur Rugby-Weltmeisterschaft am 24.07.2023 ausgegeben, die 500. Münze erscheint voraussichtlich im September.
Vor dem Hintergrund dieser Erfolgsgeschichte ist umso kurioser, wie alles begann mit den Zwei-Euro-Gedenkmünzen. Bereits mehrere Jahre vor der Euro-Einführung gab es eine erbitterte Diskussion unter den Prägestätten in Europa, die sich plakativ so zusammenfassen lässt: „Gemeinsame Sache machen“ oder „Jeder für sich“ bei Gedenkmünzen? Oder mit anderen Worten: Während Prägestätten wie die Monnaie de Paris aus Frankreich oder die Münze Österreich ihre Gestaltungshoheit bewahren wollten, waren andere Münzprägestätten durchaus angetan von der Idee europaweit gültiger Gedenkmünzen. Am Ende einigte man sich auf einen Kompromiss: Klassische Gedenkmünzen blieben auch nach der Einführung des Euro nur im eigenen Land gültig – mit einer Ausnahme: Das größte Nominal der Euro-Umlaufmünzen sollte als Gedenkmünze genutzt werden und europaweit gültig sein.
Wenn die Geburtsstunde der Zwei-Euro-Gedenkmünzen also bereits 1998 geplant war, gab es eine zweijährige Übergangsphase nach der Euro-Einführung bis 2004. Erst dann durften die ersten Umlaufgedenkmünzen hergestellt werden. Zudem wurden strikte Spielregeln vereinbart: Die Themen müssen drei Monate vor Ausgabe den anderen Euro-Ländern zur Kenntnis gegeben werden. Jedes Euro-Land kann innerhalb von 7 Tagen ein Veto einlegen. Und pro Land sind zwei Gedenkmünzen pro Jahr plus eine Gemeinschaftsausgabe erlaubt. Apropos „Gemeinschaftsausgaben“ – sie werden zu besonderen Ereignissen von europaweiter Tragweite ausgegeben, insgesamt fünfmal gab es bisher solche Sonderprägungen.
Beim Material für die Zwei-Euro-Münzen ging man in Europa einen Weg, der für die Menschen in Deutschland neu war – Bimetall-Münzen gab es hierzulande bis zur Einführung des Euro nicht. Bimetall-Münzen waren dagegen bereits vor der Euro-Einführung in anderen Ländern verbreitet, beispielsweise in Form der 500 Lira Münzen aus Italien seit 1982. Wichtig zu wissen: Die „Pille“ und der „Ring“ der Zwei-Euro-Münzen werden nicht nachträglich zusammengefügt.
Beide Metalle müssen ähnliche Längenausdehnungskoeffizienten haben, um sich bei Wärme nicht unterschiedlich auszudehnen. Der Ring besteht aus silberfarbenen Kupfer, der Kern aus goldfarbenem Nickel-Messing.
Seit 2004 wurden bisher 498 verschiedene Münzen (inklusive Gemeinschaftsausgaben) veröffentlicht. Pro Jahr kommen circa 35 bis 40 neue Ausgaben dazu. Fast alle Länder nutzen Maximum von 2 Münzen aus – einzige Ausnahmen: Irland, Niederlande, Österreich, Zypern. Spitzenreiter ist Luxemburg mit bisher 35 verschiedenen Motiven seit 2004. Luxemburg zählt übrigens nicht zu den so genannten „Kleinstaaten“, die eigene Euros ausgeben, aber nicht Mitglied der Europäischen Union sind.
Bei der Wertentwicklung zeichnen sich Zwei-Euro-Gedenkmünzen durch einen kontinuierlichen Trend aus. Zwar sind Schwankungen normal und der ganz große Hype während des Übergangs zur Währungsunion ist vorbei, doch seit Jahren steigen die Sammlerwerte inzwischen wieder. Besonders hoch im Kurs stehen ganz allgemein die meisten Münzen in Polierte Platte und Monaco-Münzen.
Kurz nach der Freigabe erschien die erste Zwei-Euro-Gedenkmünze in der Geschichte des Euro anlässlich der Olympischen Spiele 2004 in Griechenland. Mit einer Auflage von 35 Millionen Stück ist sie keine Rarität und Griechenland durfte wegen dieser Mega-Auflage erst 2010 die nächste nationale Zwei-Euro-Gedenkmünze veröffentlichen. Die Häufigste ist allerdings nicht die Olympia-Münze aus Griechenland, sondern eine Gedenkmünze zu den 20. Olympischen Winterspielen aus Italien im Jahr 2006 mit 40 Millionen Exemplaren.
Die Bekannteste ist zweifelsohne die erste Umlauf-Gedenkmünze aus Monaco zum 40. Todestag von Grace Kelly. Sie wurde anlässlich einer Ausstellung in Monte Carlo zu einem Erstverkaufspreis von 115 Euro ausgegeben und das Interesse war ursprünglich eher verhalten. Inzwischen kostet sie mehrere tausend Euro und gilt als die „Blaue Mauritius“ der Zwei-Euro-Münzen. Noch wertvoller ist allerdings eine andere Zwei-Euro-Prägung: Die „Gründung der Festung auf dem Felsen“ ist die erste 2 Euro Gedenkmünze aus Monaco, die ausschließlich in „Polierte Platte“ erschienen ist. Die Auflage beträgt nur 10.000 Stück – und wer alle Zwei-Euro-Münzen wenigstens einmal besitzen möchte, kommt um diese Super-Rarität nicht herum.
Unterm Strich lässt sich sagen: 2 Euro Gedenkmünzen sind ein Sammelgebiet, das gekommen ist, um zu bleiben. Zusätzliches Interesse kam zuletzt durch neue Euro-Länder – so will beispielsweise Kroatien dieses Jahr eine und ab dem nächsten Jahr zwei Gedenkmünzen veröffentlichen. Es bleibt also spannend – und für Sammler lohnt es sich, auch die nächsten zwei Jahrzehnte dabei zu bleiben.
Welche war die erste 2 Euromünze, die Ihr Augenmerk auf sich ziehen konnte? Wir sehen sie jeden Tag bei alltäglichen Interaktionen, beim Bezahlen, im Portemonnaie, doch bei welcher Ausgabe hat es bei Ihnen 'Zoom' gemacht? Erzählen Sie es uns in den Kommentaren, wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
