Nur wenige Minuten, nachdem Messegründer Albert Beck und die langjährige WMF-Geschäftsführerin Barbara Balz am Freitag um 10 Uhr das rote Band am Eingang zerschnitten hatten, war klar: Das Comeback der World Money Fair ist gelungen. Tausende Menschen bevölkerten die Messehallen im Berliner Estrel-Hotel und es bildeten sich kurz nach dem offiziellen Startschuss viele Schlangen vor den Ständen, an denen spezielle Messeprodukte angeboten wurden.
Dass die World Money Fair nach einer fast dreijährigen Zwangspause zu einem Erfolg werden würde, war allerdings kein Selbstläufer. In den Jahren 2021 und 2022 musste die Messe wegen der Corona-Pandemie ausfallen und die Veranstalter setzten stattdessen auf ein virtuelles Format. Dies fand jedoch nicht bei allen Sammlern durchweg Anklang und so war die Vorfreude umso größer auf die Rückkehr einer „echten“ Messe, wie man sie seit Jahrzehnten kennt und schätzt. Ein Probelauf fand bereits im Sommer statt, als Messeorganisatoren kurzfristig eine Sommer-Ausgabe angesetzt hatten. Doch weil hier die großen Prägestätten und viele Stamm-Händler fehlten, konnte die Sommermesse nur teilweise an den Erfolg der World Money Fair anknüpfen.
Der Klassiker, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, steht jedoch bei Sammlern und zunehmend auch bei Anlegern äußerst hoch im Kurs. Aus ganz Deutschland sind Münzenfreunde nach Berlin gekommen und in der Branche wird die World Money Fair als großes Netzwerk-Event genutzt, um Geschäftspartner aus aller Welt wieder zu treffen und Projekte persönlich zu besprechen. Zudem ist die Welt ein wichtiger Treffpunkt für die Fachwelt, eine ganze Halle ist den Prägemaschinen und Industriepartnern vorbehalten und auf dem „Technical Forum“ tauschen sich Spezialisten zu den neusten Trends aus.
Das wichtigste Thema auf der diesjährigen World Money Fair waren eindeutig die Euromünzen. Die „Croatian Mint“ präsentierte sich und ihre neuen Münzen und traf auf großes Interesse. Außerdem hatten viele Händler die beliebten Zwei-Euro-Gedenkmünzen im Angebot. Ein besonderes Highlight waren Zwei-Euro-Münzen, die zwar noch nicht zu kaufen waren, aber in Berlin zum ersten Mal begutachtet werden konnten. Darunter waren die Zwei-Euro-Münze aus Lettland zu Ehren der Ukraine, die Zwei-Euro-Umlauf-Gedenkmünzen aus Griechenland und die zweite Münze aus Deutschland zu Ehren von Karl dem Großen.
Zu den Highlights der Messe gehörten auch die vielen Stände, an denen Edelmetall – Anlagen verkaufen. Das Thema „Investment“ ist längst auf der World Money Fair angekommen und viele Händler spezialisieren sich auf den Verkauf von Gold- und Silbermünzen. Besonders spannend ist hierbei das Sammeln von Münzen mit Wechselmotiven, beispielsweise dem Kookaburra und Koala aus Australien oder dem Panda aus China. Hierbei haben Investoren eine doppelte Chance, einerseits aufgrund des Metallwertes und andererseits aufgrund des Sammlerwertes wegen der geringen Auflagen.
Neben den modernen Themen ist die World Money Fair eine beliebte Anlaufstelle für Freunde der klassischen Numismatik und hier fanden Münz-Spezialisten von der Antike bis zur Neuzeit alle erdenklichem Epochen und viele renommierte Auktionshäuser sowie Händler aus aller Welt, die ihre Ware feilgeboten haben. Im Bereich der klassischen Numismatik gewinnt das so genannte „Grading“, also die Zertifizierung und Erhaltungseinstufung durch Drittunternehmen, immer mehr Bedeutung. Münzen in Spitzenerhaltung und mit einem hohen „Grading“ bringen deutlich mehr Erlös als vergleichbare Exemplare in „Roh“-Zustand.
