Das Jahr 2022 wird vielen Menschen, auch in der Welt der Münzen, in dauerhafter Erinnerung bleiben. Denn am 8. September 2022 mussten sich Menschen in aller Welt von Königin Elisabeth II. verabschieden. Die Jahrhundert-Monarchin verstarb im Alter von 96 Jahren. Ihr Tod bedeutet eine Zäsur, nicht nur in der Weltgeschichte. Auch in der Welt der Münzen standen bahnbrechende Veränderungen bevor, denn die Queen würde nach ihrem Ableben nicht mehr als Staatsoberhaupt auf Münzen aus Großbritannien und vielen anderen Ländern rund um den Globus zu sehen sein.
Die Royal Mint aus Großbritannien hat den Generationswechsel auf Münzen nun allerdings in atemberaubender Geschwindigkeit vollzogen. Es hat nicht einmal einen Monat gedauert, bis das erste offizielle Bildnis des neuen Königs Charles veröffentlicht wurde. Der Monarch ist erstmals auf Gedenkmünzen zu sehen, die seiner Mutter gewidmet sind. Eine 50-Pence-Münze wird zudem im Oktober in den Zahlungsverkehr gegeben.
König Charles ist auf den neuen Münzen aus Großbritannien in äußerst natürlicher Form abgebildet. Auffällig aus numismatischer Sicht ist, dass Charles nach links blickt. Seine Mutter, Königin Elisabeth II., ließ sich auf Münzen nach rechts gerichtet abbilden. Dieser Wechsel der Blickrichtung wird seit mehreren Jahrhunderten vollzogen und ist inzwischen eine Tradition in der Welt der Münzen. Für Überraschungen sorgte jedoch ein anderes Detail: So wird der Name des Monarchen auf der Münze im englischen Original, also „Charles“, angegeben. Viele Numismatiker hatten erwartet, dass Charles wie auch seine Vorfahren mit einer lateinischen Entsprechung auf den Münzen verewigt wird. Demnach hätte die Umschrift auf „Carolus“ lauten müssen.
Die ehrenvolle Aufgabe, das neue Bildnis des Königs zu entwerfen, erhielt ein Künstler, der bisher noch keinerlei Erfahrungen bei der Gestaltung von Münzen hatte. Martin Jennings ist jedoch ausgebildeter Bildhauer und in Großbritannien in hohem Maße anerkannt für zahlreiche Skulpturen, die im öffentlichen Raum platziert worden. Sein numismatisches Erstlingswerk wird in der Fachwelt bereits in höchsten Tönen gefeiert.
Auch wenn die Royal Mint nun in Rekordzeit in Bezug auf die Gestaltung künftiger Münzen Tatsachen geschaffen hat, werden die Jahrgänge 2022 und 2023 in die Geschichte der Numismatik eingehen. Denn nun gibt es aus Großbritannien mit dem Jahrgang 2022 sowohl Münzen mit Königin Elisabeth als auch mit König Charles. Und auch im Jahr 2023 wird es ein Wiedersehen mit der verstorbenen Königin geben. Denn einzelne Münzen, die mit der Jahreszahl 2023 versehen sind, wurden noch zu Lebzeiten von Königin Elisabeth geprägt. Sie werden regulär verkauft, so dass es auch im Jahr 2023 sowohl Münzen mit dem amtierenden König Charles als auch mit seiner Vorgängerin geben wird.
Für Sammler und Anleger ist es ratsam, jetzt die letzte Gelegenheit zu nutzen und die Sammlung beziehungsweise das Edelmetall-Portfolio mit Münzen mit dem Bildnis der Queen aus dem Jahr 2022 zu vervollständigen. Dazu zählen beispielsweise die Britannia aus Großbritannien, der Maple Leaf aus Kanada sowie alle Anlagemünzen aus Australien. Üblicherweise entwickeln sich die jeweils letzten Jahrgänge einer Münzperiode im Hinblick auf den Sammlerwert besonders gut. Es besteht also eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Jahrgang 2022 der klassischen Anlagemünzen im Laufe der Zeit einen Sammlerwert entwickelt, der sich vom reinen Metallpreis abkoppeln könnte.
Allerdings heißt es gerade jetzt im Oktober: Schnell sein, denn das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu und die Lagerbestände der Münzen mit der Jahreszahl 2022 werden nun abverkauft, um Platz zu schaffen für neue Münzen aus dem Jahr 2023.
