Die Münze Österreich stellte 2003 eine neue Münzenserie vor, die eigentlich nicht der Rede wert war – die Münzen hatten einen Farbüberzug. Und Farbmünzen waren bereits vor 20 Jahren schon lange keine Innovation mehr.
Also blieb der anfängliche Jubel aus – und mehr noch: Einige Numismatiker waren empört, dass nun sogar eine so traditionsreiche Prägestätte dem Farbmünzen-Hype erlag. Doch bereits im Jahr 2004 hatte sich der Wind gedreht und die Niob-Münzen der Serie bei der Münze Österreich waren äußerst begehrt: Für die Auflage von 50.000 Stück gingen über 75.000 Bestellungen ein.
Die Niob-Münzen aus Österreich werden nun 20 Jahre alt. Die Münze Österreich beschreibt sie als bunt, vielfältig und zukunftsorientiert. Seit dem Jahr 2003 wählt die Münze Österreich „spannende heutige Themen aus Wissenschaft und Forschung“ aus und achtet darauf, dass auf diesen modernen Münzen „geniale Erfindungen und Zukunftskonzepte“ gezeigt werden, die Münzen selbst werden laut der Münze Österreich zu einem „erstaunlichen Ergebnis einer Innovation“.
Die erste Niob-Münze wurde 2003 verkauft und war dem 700. Jubiläum der Stadt Hall in Tirol gewidmet. Die Münze zeigt einen Guldiner aus dem Jahr 1486 und einen Erdbeobachtungssatelliten. Die Serie wurde 2004 fortgesetzt und war der Semmeringbahn gewidmet. Im Jahr 2023 ist die Münze dem Thema Erderwärmung gewidmet. Einige Münzen der Serie wurden preisgekrönt, darunter die Jahrgänge 2020 und 2021.
Die Niob-Münzen aus Österreich bestehen aus einem Niob-Kern und einem Silber-Ring mit einer Feinheit von 900/1000. Bis 2006 betrug das Gesamtgewicht 17,15 Gramm, wobei 10 Gramm auf Silber und 7,15 Gramm auf Niob entfielen. Ab 2007 wurde das Gewicht des Niob-Kerns auf 6,5 Gramm reduziert und die Auflage ab 2006 auf 65.000 Stück erhöht.
Die Münze Österreich investierte zwei Jahre in Forschung und Entwicklung, um die erste Niob-Münze herzustellen. Sie arbeitete mit der Firma Plansee zusammen und konnte die graue Oberfläche des Hiob durch spezielle Behandlung mit einem Farbeffekt zu sehen. Der Kern besteht aus Niobium, während der Ring aus Silber gefertigt wird.
Die Niob-Münzen werden nicht durch Auftragen von Farbe, sondern durch eine exakt gesteuerte Oxidation hergestellt. Eine mikroskopisch dünne Oxidschicht wird auf der Oberfläche der Münze erzeugt und je nach Dicke können verschiedene Farben reflektiert werden. Dieser Vorgang wird als "anodisches Oxidieren" bezeichnet und erzeugt transparente Farben, die den Glanz der Metalloberfläche nicht beeinträchtigen.
Die Münze Österreich produziert Niob-Münzen in dauerhaft stabilen Farben wie Pink, Gelb, Grün und Blau. Bis 2013 wurden sie einfarbig hergestellt, seit 2014 werden die Farben kombiniert.
Der technische Vorgang mag kompliziert klingen - das Ergebnis fasziniert auch diejenigen, die in Physik und Chemie nicht aufgepasst haben: Die Silber-Niob-Münzen mit einem Nennwert von 25 Euro erfreuen sich als Sammlerstück und auch als Geschenk großer Beliebtheit. Die meisten Münzen sind bereits ausverkauft und können nur noch zu einem höheren Preis im Münzhandel erworben werden. Der Ausgabepreis der ersten Niob-Münze lag im Jahr 2003 bei 56,40 Euro, heute kostet sie mindestens 400 Euro. Der zweite Jahrgang zum 150. Bestehen der Semmeringbahn, ebenfalls für 56,40 Euro verkauft, hat einen Marktwert von mindestens 200 Euro.
Was halten Sie von diesem Verfahren zur Münzveredelung, sehen die guten Stücke nicht einfach nur toll aus? Erzählen Sie es uns, schreiben Sie in die Kommentare. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen in den Austausch zu gehen!
Spannender Artikel und tolle Münze! Vielen Dank.
Antwort von Team Münzkurier:
Guten Tag Frau Schmidt! Vielen Dank für Ihr freundliches Feedback. Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende und verbleiben mit freundlichen Grüßen. P.S.: Am Sonntag folgt direkt der nächste spannende Blogbeitrag, diesmal geht es um den frischgekrönten King Charles auf australischen Münzen & Banknoten!