Als der Euro im Jahr 2002 eingeführt wurde, gehörten zwölf EU-Mitglieder und drei Kleinstaaten zur Euro-Familie – doch bereits damals war klar, dass es Nachwuchs geben würde. Die EU-Osterweiterung stand vor der Tür, und viele EU-Neulinge machten deutlich, dass sie den Euro lieber gestern als heute einführen wollten. So kamen Slowenien (2007), Malta und Zypern (2008), Slowakei (2009), die baltischen Staaten Estland (2011), Lettland (2014) und Litauen (2015) dazu, und im Jahr 2023 wird Kroatien das 20. Euro-Land neben den inzwischen vier Euro-Kleinstaaten (Andorra kam 2014 dazu).
Und die Kroaten werden sicher nicht die letzten Euro-Neulinge sein: Grundsätzlich besteht auch für andere Länder die Möglichkeit, den Euro einzuführen. Sie müssen dafür zuerst der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion beitreten und zunächst Mitglied der Europäischen Union sein. Danach ist der Beitritt zum „Wechselkursmechanismus II“ ebenso verpflichtend wie die Einhaltung der sogenannten Konvergenzkriterien, die im Vertrag von Maastricht niedergelegt sind. Wenn diese Regeln über einen Zeitraum von zwei Jahren eingehalten wurden, kann die Europäische Kommission dem Euro-Beitritt zustimmen.
Bulgarien hat bereits einen Fuß in der Tür des Euro-Clubs
Bulgarien ist bereits seit 2007 ein Teil der europäischen Familie. Das Land wollte den Euro schnellstmöglich einführen, ursprünglich war dies für 2009 geplant. Die Defizitgrenze von drei Prozent machte den Bulgaren einen Strich durch die Rechnung, sodass die Euro-Einführung nach einer Verschiebung des ursprünglichen Termines komplett abgesagt wurde. Indirekt nutzt Bulgarien jedoch bereits den Euro, denn der bulgarische Lew war an die ehemalige DM gekoppelt, sodass der Wechselkurs von einem Euro gleich 1,95583 bereits jetzt feststeht. Zwischenzeitlich war die Einführung des Euro in Bulgarien für 2021 geplant, dieses Datum konnte allerdings nicht gehalten werden. Gegen Ende des Jahres 2022 hat das bulgarische Parlament jedoch beschlossen, dass die Einführung des Euro schnellstmöglich vollzogen werden soll – womöglich wird Bulgarien also ab 2024 das nächste Euro-Land.
Rumänien: Interesse vorhanden, Voraussetzungen nicht erfüllt
Die Einführung des Euro in Rumänien war zu vielen Zeitpunkten geplant – mal wurde 2019 als Ziel genannt, dann 2017 und zuletzt 2022. Passiert ist von alledem allerdings nichts. Als problematisch gestaltete sich die langanhaltende Inflation, die im Jahr 2008 bereits rund sieben Prozent betrug. Aktuell erfüllt Rumänien keines der Kriterien für den Beitritt zur Eurozone.
Polen: Ein Wechselbad der Gefühle
Der Beziehungsstatus der EU und Polen lässt sich schon seit vielen Jahren – frei nach Facebook – folgendermaßen beschreiben: „Es ist kompliziert“. Je nachdem, welche Persönlichkeit das Amt des Regierungschefs ausübte, gab es zwischendurch vage Lichtblicke für eine Zukunft des Euro in Polen. Üblicherweise spricht sich allerdings bei Umfragen ein Großteil der Polen gegen den Euro aus. Zudem haben Regierungsstellen wiederholt deutlich gemacht, dass die Abschaffung des Zloty erst einmal nicht auf der Agenda steht.
Tschechien: Streit um Extrawürste
Ursprünglich zählte Tschechien zu den osteuropäischen Ländern, die den Euro schnellstmöglich einführen wollten – doch der ursprüngliche Plan, ab 2008 den Euro zu nutzen, konnte nicht gehalten werden. Der Termin wurde immer weiter nach hinten geschoben. Zudem möchten die meisten Tschechen an der Krone festhalten. Im Jahr 2017 gab die damals regierende proeuropäische Regierung des Sozialdemokraten Bohuslav Sobotka ein klares Votum gegen den Euro ab und stellte mehrere Forderungen wie beispielsweise eine Ausnahmeregelung für Rettungskredite an andere Euro-Staaten.