Kaum eine andere Herrscherpersönlichkeit hat die Macht der Bilder auf Münzen und Medaillen so systematisch genutzt wie Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich. Während sich ihr Gatte Franz I. Stephan als römisch-deutscher Kaiser vor allem um die Familien-Finanzen kümmerte, schmiss seine Frau den Laden praktisch allein - oder mit anderen Worten: Sie übernahm die Regierungsgeschäfte und wurde sogar als Kaiserin bezeichnet, obwohl sie nie offiziell gekrönt wurde.
Und Maria Theresia setzte ein besonderes Mittel ein, um ihre Ziele zu erreichen: Sie ließ über 300 Medaillen zu den unterschiedlichsten Anlässen prägen, um bedeutsame Themen ihrer Regentschaft in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und um Entscheidungsträger gnädig zu stimmen. Die Prägungen, an deren Gewicht und Größe die Beschenkten sehr gut ihren eigenen Marktwert ablesen konnten, wurden zu einer bedeutenden Marketing-Maßnahme für Maria Theresia.
Die Herrscherin schuf während ihrer Regentschaft ein ganzes Arsenal an Medaillen-Typen, die noch heute die Herzen von Sammlern und Anlegern höher schlagen lassen. So gab es beispielsweise Hochzeitsmedaillen, denn Maria Theresia arrangierte durchaus gekonnt politisch sinnvolle Ehen für ihre Kinder. Gedenkmedaillen zu Geburten innerhalb ihrer Familie waren ebenfalls beliebte Prägungen. Dazu kamen Auswurfmünzen, die Maria Theresia bei Umzügen in die Menge warf, um sich als freigiebige Herrscherin darzustellen.
Maria Theresia hat sich neben diesen Medaillen auch ein weiteres numismatisches Denkmal gesetzt: Sie ist auf dem so genannten Maria-Theresien-Taler zu sehen. Er wurde im Jahr 1741 erstmals geprägt. Seit 1780 erscheint die Münze bis heute ohne gestalterische Veränderung. Sie hat einen Durchmesser von 42 Millimetern und ein Feingewicht von 23,39 Gramm, der Feingehalt beträgt nach historischem Vorbild genau 833,3/1000 Teile Silber. Die Münze hat somit ein Gesamtgewicht von 28,07 Gramm. Auch wenn sie damit nicht dem modernen Investmentstandard entspricht, entscheiden sich für Anleger wegen der langen Tradition dieser Münze für den Maria-Theresien-Taler als Wertanlage in Silber.
Der Taler war bis 1858 ein offizielles Zahlungsmittel in Österreich und wird heutzutage weiter geprägt - nämlich als Investment-Münze von der Münze Österreich. Die Münze zeigt die Kaiserin mit dem Witwenschleier, während auf der Rückseite der Doppeladler, die Kaiserkrone und das Wappen in Rundschrift zusammen mit dem Wahlspruch "Justitia et Clementia" (Latein für "Gerechtigkeit und Milde") zu sehen sind.
Die Darstellung der starken Herrscherin auf dem Taler ist inzwischen zu einer numismatischen Ikone geworden - denn Maria Theresia ließ sich nach dem Tod ihres geliebten Ehemannes auf Münzen und Medaillen nur noch als trauernde Witwe mit Schleier abbilden. Und dieses Motiv ist ganz nebenbei auch eines der meistgeprägten der Münzgeschichte: Über 400 Millionen Stück sollen in den vergangenen Jahrhunderten hergestellt worden sein.
Die Münze Österreich gönnt sich diesen numismatischen Luxus bis in die heutige Zeit, um die lange Tradition der Münzprägung in Wien deutlich zu machen. Und im Jahr 2017 setzten die Österreicher der legendären Silbermünze ein Denkmal, als sie vier moderne Sammlergedenkmünzen mit wechselnden Bildnissen von Maria Theresia entwarfen, die auf Basis von historischen Prägestempeln gestaltet wurden.