Wer kennt das nicht - dieses ungemütliche Gefühl, wenn der Goldpreis plötzlich nach oben springt und wenn man kurz zuvor einen Kauf geplant, aber nicht ausgeführt hat? Oder der Ärger, wenn Gold aus heiterem Himmel stärker unter Druck gerät und man gerade erst seinen letzten Kauf abgeschlossen hatte? „Ach, hätte ich doch“, so lautet der Ausspruch vieler Anleger, die auf den idealen Zeitpunkt zum Kauf oder Verkauf von Gold hoffen. Viele Edelmetall-Investoren haben deshalb tagsüber die Entwicklung der Edelmetallpreise genauestens im Blick. Sie schauen regelmäßig auf eine Chart-App oder ein Finanzportal. Und sie haben stets den Finger am Abzug, um eine Transaktion auszuführen.
Ob diese Unruhe gesund ist, darf bezweifelt werden. Ob sie sinnvoll ist, ebenfalls. Denn wer einen kurzfristigen Anlagehorizont hat und schnell einen Gewinn erzielen will, muss bei Gold und Silber besonders gute Nerven mitbringen. Die Edelmetallpreise sind ständigen Schwankungen unterworfen und gerade bei Gold und Silber ist es in der Vergangenheit oft vorgekommen, dass überraschende Ereignisse die Wertentwicklung dynamisch beeinflusst haben. Viele Anleger haben die Hoffnung, durch eine frühzeitige Reaktion auf solche Bewegungen einen zusätzlichen Gewinn zu erzielen.
Die Vergangenheit hat aber gezeigt: Es ist purer Zufall, den idealen Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf von Gold zu treffen. Und bei kurzfristigen Engagements auf dem Edelmetallmarkt ist die Wahrscheinlichkeit groß, genau zum falschen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen.
Das Edelmetall-Investment hat als Sachwert-Investment einen langfristigen Anlagehorizont. Bei einer Strategie, die nicht auf ein paar Tage oder Wochen beschränkt ist, können Anleger auch kurzfristige Extrembewegungen aushalten. Und die langfristige Entwicklung zeigt: Gold liefert eine solide durchschnittliche Jahresrendite.
Wer einen langfristigen Anlagehorizont für sein Gold-Investment wählt, profitiert von einem besonderen Effekt, nämlich dem Cost-Average-Effekt. Damit ist gemeint, dass durch regelmäßige Goldkäufe rechnerisch ein stabiler Durchschnittswert erzielt wird, der auch kurzfristige Ausschläge nach oben oder unten abfedert. Die Rendite fällt bei diesem Vorgehen nicht sensationell aus, jedoch über einen längeren Zeitraum solide. Und genau das ist es, was Edelmetall-Anleger erreichen wollen. Denn Gold ist ein klassischer Vermögensschutz und soll das Ersparte langfristig absichern sowie im Idealfall einen Wertzuwachs erzielen.
Bei einem kurzfristigen Engagement im Edelmetall-Investment lauern viele Stolperfallen. So haben die meisten Handelsplätze nicht rund um die Uhr geöffnet, Transaktionen sind also auf bestimmte Tageszeiten beschränkt. Zudem fallen Gebühren an, die sich bei vielen kleinen Transaktionen summieren können. Und wer sich nicht die Mühe machen will, ständig zum Edelmetall-Händler zu laufen und dort Gold zu kaufen oder zu verkaufen, muss auf virtuelle Konstrukte wie beispielsweise Zertifikate und Optionsscheine setzen. Hierbei handelt es sich jedoch am Ende des Tages lediglich um ein Blatt Papier, auf dem das Wort „Gold“ steht. In den allermeisten Fällen ist jedoch kein physisches Gold vorhanden, dass als Absicherung dient.
Für sicherheitsorientierte Anleger ist es deshalb ratsam, einen langfristigem Anlagehorizont zu wählen. Hiermit ist ein Zeitraum von mehreren Jahren gemeint. Durch regelmäßige Goldkäufe erhält das Portfolio eine langfristig solide Stabilität. Währenddessen sollten Anleger den Markt durchaus im Blick behalten, jedoch nicht jede noch so kleine Bewegung im Tagesverlauf, sondern stattdessen die übergeordneten Trends, beispielsweise die Entwicklung der Leitzinsen oder der Konjunktur, beobachten. Daraus lassen sich Rückschlüsse für eine mögliche Anpassung der Anlagestrategie ziehen – und eine Grundlage für einen langfristig stabilen Vermögensschutz mit Gold und Silber.