Im Jahr 2024 gibt es für Münzsammler wieder viele Anlässe zum Feiern. Die Bundesrepublik Deutschland feiert ihr 75-jähriges Bestehen und die 2-Euro-Umlauf-Gedenkmünzen gibt es seit 20 Jahren. Außerdem feiern zwei ganz besondere Anlagemünzen Jubiläum: Den Maple Leaf in Gold gibt es seit 1979, und den Wiener Philharmoniker seit 1989. Sie feiern also ihren 45. Bzw. 35. Geburtstag.
Mit den Anlagemünzen aus Kanada und Österreich stehen in diesem Jahr gleich zwei Investment-Legenden im Mittelpunkt, die der unangefochtenen Nummer eins in der Goldwelt, dem Krügerrand, seit vielen Jahren dicht auf den Fersen sind. Sie zählen in Europa zu den meistverkauften Goldmünzen. Während der Apartheid-Zeit hatte insbesondere der Maple Leaf aus Kanada die Pole Position auf dem Goldmarkt vom Krügerrand übernommen. Zwar ist der Springbock aus Südafrika inzwischen wieder ganz vorne mit dabei in der Welt des Edelmetall-Investments, doch die Konkurrenz aus Kanada und Österreich schläft nicht.
Mit dem Maple Leaf hat die Royal Canadian Mint im Jahr 1979 sehr frühzeitig den Markt der Anlagemünzen entdeckt. Nachdem Südafrika bereits 1967 die ersten Schritte in die Neuzeit des Edelmetall-Investments gemacht hatte, gab es in den siebziger Jahren nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems eine große Nachfrage nach Alternativen zum Krügerrand. Die Royal Canadian Mint nutzte dafür das Ahornblatt, das auch auf der kanadischen Flagge zu sehen ist. Es wurde 1979 erstmals in Gold geprägt.
Heutzutage setzt der Maple Leaf vor allem durch seine Fälschungssicherheit völlig neue Maßstäbe und ist in diesem Detail deutlich fortschrittlicher unterwegs als der Krügerrand aus Südafrika oder auch der Wiener Philharmoniker aus Österreich. Die Kanadier haben in den letzten Jahren ihre Goldanlagemünze gleich mehrfach mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. So gab es beispielsweise im Jahr 1979 noch nicht die radiale Linienstruktur, die im Hintergrund der Münze zu finden ist. Auch eine Mikro-Lasergravur, die ein Ahornblatt und die jeweilige Jahreszahl zeigt, ist eine Errungenschaft der Neuzeit.
Die Royal Canadian Mint ist zudem mit ihrer innovativen Bullion-DNA völlig neue Wege gegangen. Dabei werden die Prägewerkzeuge fotografiert und in einer Datenbank erfasst. In diesem Datenbestand werden auch kleinste Eigenheiten jedes einzelnen Prägestempels festgehalten. Daher lässt sich bei einem Abgleich zwischen den Daten und einer Maple-Leaf-Goldmünze zweifelsfrei feststellen, mit welchem Gerät sie hergestellt wurde. Und wenn es keine Übereinstimmung mit der Datenbank der Prägestätte gibt, ist allerhöchste Vorsicht angebracht, und es handelt sich wahrscheinlich um eine Fälschung.
Während der Maple Leaf in den vergangenen Jahren wiederholt überarbeitet wurde, setzt die Münze Österreich mit ihrem Wiener Philharmoniker auf Kontinuität. Mit Ausnahme der Anpassung des Nennwerts von österreichischen Schilling zum Euro im Jahr 2002 hat es seit der Erstprägung im Jahr 1989 keine Veränderung am Motiv gegeben. Dies ist offenbar auch nicht nötig, denn der Wiener Philharmoniker genießt in der Welt des Edelmetall-Investments einen exzellenten Ruf. In den neunziger Jahren war er gleich mehrfach die meistverkaufte Goldanlagemünze der Welt, und er hat den Weg Österreichs in die Champions League der Münzprägung geebnet. So konnte das frühere Hauptmünzamt nicht nur seinen Umsatz durch die Prägung von Goldanlagemünzen regelrecht explodieren lassen, sondern hat in den letzten Jahren viele Auszeichnungen für hochwertige Sammlermünzen erhalten.
Mit dem Wiener Philharmoniker ist der Münze Österreich also im Jahr 1989 ein wegweisender Coup gelungen. Man entschied sich trotz mehrerer anderer sinnvoller Alternativen für das weltberühmte Konzertorchester als Namensgeber. Und diese Entscheidung stellte sich als goldrichtig heraus. Denn die Wiener Philharmoniker gelten seit jeher als das Beste vom Besten in der klassischen Musik, und eine ähnliche Position sollte auch der Wiener Philharmoniker in Gold bekommen. Dies ist den Österreichern auch auf fulminante Weise gelungen, und in Europa gibt es viele Anleger, die eine heimische Anlagemünze den Alternativen aus aller Welt vorziehen.
Den Maple Leaf und den Wiener Philharmoniker verbindet noch ein weiteres Detail, das beide Münzen vom Krügerrand unterscheidet. Von beiden Münzen gibt es XXL-Sonderausgaben, die zu den größten Goldmünzen der Welt zählen. Während eines der sechs Exemplare der Maple-Leaf-Sonderanfertigung mit einem Gewicht von 100 Kilo vor einigen Jahren aus einem Museum in Berlin gestohlen wurde, ist der Big Phil aus Österreich bis heute unangetastet geblieben – dabei wäre er deutlich leichter zu transportieren, denn er hat ein Gewicht von „nur“ 1000 Unzen bzw. 31,10 Kilogramm. Beide Münzen symbolisieren jedoch die Faszination von Gold in perfekter Weise, und sie sind nicht nur im Jubiläumsjahr würdige und absolut ernstzunehmende Konkurrenten um die Vorherrschaft auf dem Goldmarkt.
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