Wo leben die Design-Weltmeister der Euro-Münzen? In Finnland? Frankreich? Italien? Es gibt nicht wenige Euro-Sammler, die ein anderes Land vorschlagen würden: Slowenien hat seit seinem Beitritt zur Euro-Zone im Jahr 2007 immer wieder mit gewagten Gestaltungen überrascht - man denke nur an den Bienenstock aus dem Jahr 2018, ein minimalistisches Quadrat als Zeichen für die Universität Ljubljana oder die Schrift des Sprachgelehrten Adam Bohorič. Und mit einer Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünze pro Jahr gehört Slowenien zu den zuverlässigsten Lieferanten für numismatischen Nachschub für die Zwei-Euro-Kollektion.
Slowenien war das erste der zehn Länder der Beitrittsrunde zur Europäischen Union im Mai 2004 beigetreten sind, das den Euro eingeführt hat. Davor zahlten die Slowenen mit dem Tolar, der von der Banka Slovenije seit der Unabhängigkeit des Staates Slowenien im Jahre 1991 ausgegeben wurde. Damit hatte die nationale Währung der Republik nur eine kurze Lebensdauer, doch Slowenien hat sich als touristische geprägtes Land schnell an das neue Zahlungsmittel gewöhnt. So können Besucher, die beispielsweise die Julischen Alpen im Grenzgebiet zu Italien und Österreich entdecken, mit ihrer Heimatwährung bezahlen.
Mit einer Fläche von 20.273 km2 und rund 2,1 Millionen Einwohnern zählt Slowenien zu den mittelgroßen Euroländern. Bei der Münzprägung ließ sich Slowenien in der Vergangenheit von der Suomen Rahapaja in Vantaa, Finnland sowie von der Mincovňa Kremnica aus der Slowakei unterstützen.
Bereits im ersten Jahr des Euro-Beitritts lieferte Slowenien einen numismatischen Paukenschlag ab: Das Land beteiligte sich direkt an der Prägung der Zwei-Euro-Gemeinschaftsausgabe zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge - und lieferte mit Abstand die seltenste Länderausgabe ab. Nur 400.000 Exemplare wurden geprägt - und wer das nötige Kleingeld hat und einen mittleren zweistelligen Betrag berappt, kann seine Kollektion zum „50. Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrags von Rom“ um eine Prägung mit der Aufschrift „RIMSKA POGODBA“ als slowenische Übersetzung komplettieren.
Übrigens gönnte sich die Zentralbank zur Feier der Euro-Einführung ein besonderes numismatisches Gimmick: Insgesamt 990 Stück der ersten Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünze aus Slowenien wurden in Acrylblöcke gegossen - eine einmalige Darbietungsform, die sich ganz klar von Coincards und Blistern abhebt und der Hingucker auf jedem Schreibtisch ist.
Die Slowenische Zentralbank macht es sich seit der Einführung des Euro überraschend einfach bei der Gestaltung ihres Prägeprogramms: Grundsätzlich gibt es pro Jahr jeweils eine Gedenkmünze zu 3 Euro (in unedlem Metall), zu 30 Euro (in Silber) und zu 100 Euro (in Gold). Dazu kommt eine Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünze. Die Auflagezahl ist auf eine Million Stück begrenzt, der Großteil davon wird in Stempelglanz geprägt.
Für Euro-Sammler bietet Slowenien eine willkommene Gelegenheit, sich eine Zwei-Euro-Gedenkmünze in der feinsten Prägequalität „Polierte Platte“ zu sichern. Weil die Auflage der ersten Zwei-Euro-Gedenkmünzen in PP vergleichsweise großzügig bemessen waren, ist beispielsweise die Proof-Variante zum Gedenken an den 500. Geburtstag von Primož Trubar für einen niedrigen zweistelligen Betrag zu haben - so günstig kommt man ansonsten kaum an eine Euro-Rarität in „Polierte Platte“. Inzwischen wurde die Prägemenge für die PP-Ausführung jedoch angepasst und auf wenige tausend Stück reduziert.
Wie für die osteuropäischen EU-Mitglieder üblich, feiert Slowenien auf den Euro-Umlaufgedenkmünzen vor allem seine nationale Identität mit Themen wie dem 25. Jahrestag der Unabhängigkeit der Republik Slowenien (2016) oder dem 600. Jahrestag der Krönung von Barbara Celjska (2014), die mit Sigismund von Luxemburg das Königspaar des Heiligen Römischen Reiches bildete. Zudem wird die slowenische Kultur gewürdigt - und die Vielzahl an hohen Jubiläen macht deutlich, wie reichhaltig die slowenische Geschichte ist.
Die slowenischen Zwei-Euro-Münzen haben folgende Inschrift: „SLOVENIJA ⚫“
