Im Herzen von Wien liegt mit Blick auf einen idyllischen Park ein prächtiges Gebäude, das auf den ersten Blick wie ein Königspalast aussieht - doch die Aufschrift „Rei Monetae“ lässt erahnen, dass hier keine Könige wohnen, sondern Münzmeister von Weltrang: Die Münze Österreich zählt zu den besten Prägestätten der Welt und wird regelmäßig beim jährlichen „Coin of the Year“-Award, dem Oscar der Münzenwelt, bedacht.
Die Wiener Münze wurde erstmals im Jahr 1397 urkundlich erwähnt und logiert seit 1834 am Heumarkt in Wien. Sie zeichnete als Wiener Hauptmünzamt während der Zeit der Schilling-Währung für ein konservatives Ausgabeprogramm, vor allem mit Silbergedenkmünzen, verantwortlich - mit der Umwandlung in eine privatwirtschaftlich organisierte Aktiengesellschaft ging jedoch eine Öffnung in Richtung neuer Prägetechniken einher und es kamen neue Münzmetalle wie Gold zum Einsatz. Seitdem hat sich die Münze Österreich zu einem Innovationsführer in der Münzwelt entwickelt - auf ihr Konto gehen beispielsweise das farbenfrohe Niob-Metall sowie die Drei-Euro-Tiertaler, die im Dunkeln leuchten.
Während das Ausgabeprogramm der Münze Österreich für Münzensammler keine Wünsche offenlässt und Münzen aus Gold sowie Silber nebst Sonderprägungen mit Spezialeffekten umfasst, hat sich die Alpenrepublik bislang bei der Ausgabe von Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünzen auffällig zurückgehalten - neben den Zwei-Euro-Gemeinschaftsausgaben sind lediglich drei nationale Sondermotive erschienen. Dabei waren die Hoffnungen auf eine regelmäßige Ausgabe neuer Zwei-Euro-Münzen aus Österreich groß, nachdem die Österreicher im Jahr 2005 eine Umlaufgedenkprägung zum Staatsvertrag in Umlauf gebracht hatten. Danach mussten Euro-Sammler jedoch bis zum Jahr 2016 warten, bis die Münze Österreich erneut in eigener Sache tätig wurde.
Die wenigen Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünzen, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten erschienen sind, lassen jedoch im Hinblick auf die Prägequalität und die Detailverliebtheit keine Wünsche offen: Die Gedenk-Zweier zum 200. Bestehen der „Oesterreichischen Nationalbank“ und zum 100. Jahrestag der Republik Österreich wurden von Meisterhand gefertigt und weisen unzählige feinste Details auf, so wie man es von den übrigen Gedenkprägungen der Münze Österreich kennt. Zudem sind österreichische Münzdesigner wie Helmut Andexlinger oder Herbert Wehner auch auf anderen Euro-Münzen präsent, beispielsweise für zahlreiche luxemburgische Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünzen sowie für mehrere Zwei-Euro-Gemeinschaftsausgaben.
Für Zwei-Euro-Sammler bietet Österreich eine numismatische Besonderheit, denn die Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünzen liegen in drei Prägequalitäten vor: Neben der unzirkulierten Standardausführung in Rollenware und den faszinierenden Sonderprägungen in „Polierte Platte“ werden die Münzen für die Kurssätze in „handgehobener“ Qualität hergestellt. Diese gelten im Vergleich zum klassischen „Stempelglanz“ als höherwertig und werden, wie der Name schon sagt, einzeln von Hand in die Prägemaschine eingelegt. Die Prägung erfolgt getrennt von der Massenproduktion der Umlaufmünzen, bei denen tausende pro Stück aus der Prägemaschine fliegen. Die Münze Österreich erklärt, dass die Prägung dem sogenannten „Erstabschlag“ entspricht, also den ersten mit einem neuen Werkzeug gefertigten Münzen einer Serie. Das Münzbild ist somit deutlich konturenreicher und klarer und hat sich zu einem numismatischen Leckerbissen für Zwei-Euro-Sammler entwickelt. Allerdings gibt es die Prägequalität „handgehoben“ ausschließlich bei österreichischen Münzen.
Auf allen Zwei-Euro-Münzen aus Österreich ist eine einheitliche Randschrift zu finden, nämlich « 2 EURO ★ ★ ★ » in vierfacher Wiederholung, abwechselnd von der einen und von der anderen Seite zu lesen.
