Britische Wappentiere klingen nicht unbedingt nach einem besonders spannenden Thema: Auf den ersten Blick gibt es viele andere Motive in der Welt der Anlagemünzen, die massentauglicher sind – der majestätische Weißkopfseeadler aus den Vereinigten Staaten, das exotische Känguru aus Australien oder der niedliche Panda aus China. Doch ausgerechnet die britische Genealogie hat sich in den letzten Jahren zu einem absoluten Bestseller entwickelt. Was steckt dahinter?
Mit den königlichen Biestern ist der Royal Mint ein Überraschungserfolg gelungen, der sich im Laufe der Jahre zu einem weltweiten Erfolg entwickelt hat. Zum ersten Mal wurde eine Anlagemünze mit einem royalen Wappentier herausgegeben, und zwar im Jahr 2016. Das Besondere damals war, dass die Silbermünze ein Gewicht von 2 Unzen hatte, also doppelt so schwer war wie die üblichen Anlagemünzen. Dieses kuriose Detail sorgte anfangs für Verwunderung, doch schnell gewöhnten sich die Anleger an diese neue Gewichtseinheit: Mit den Queen's Beasts Münzen erhielten sie proportional mehr Silber für ihr Geld, da die fixen Prägekosten nur einmal anfielen. Sammler verliebten sich sofort in die detailreich und würdevoll gestalteten Tiere.
Nachdem sich jedes Biest zwischen 2016 und 2021 zu einem Bestseller entwickelt hatte, warteten Sammler und Anleger weltweit im Jahr 2021 auf einen Nachfolger. Die Royal Mint erkannte die Nachfrage frühzeitig und begeisterte die Münzwelt zuerst mit einer sogenannten Completer Coin, die ursprünglich nicht geplant war. Auf diesem elften Motiv wurden alle zehn Queen‘s Beasts nacheinander abgebildet. Kurz darauf wurde bekannt gegeben, dass die Thematik der Biester fortgesetzt werden soll und ab dem Jahr 2022 eine neue Serie startet.
Die Queen's Beasts sind eine Skulpturenserie, die im Jahr 1953 anlässlich der Krönung von Königin Elizabeth II. in der Westminster Abbey in London aufgestellt wurde. Die Figuren stellen Wappentiere von prominenten englischen Adelshäusern dar, die mit der Königin in verwandtschaftlicher Verbindung stehen. Beispielsweise sind der Löwe, der Falke und der Drache zusehen.
Mit den Tudor Beasts entführt die Royal Mint ihre Kunden in die Zeit der Rosenkriege, als sich die Häuser York und Lancaster erbittert bekämpften. Dieser Konflikt konnte nur durch eine Hochzeit zwischen Heinrich VII. und Elisabeth von York beigelegt werden. Als Zeichen seiner Macht ließ Heinrich VII. zahlreiche Schlösser bauen, unter anderem den Hampton Court Palace, der eine halbe Autostunde von London entfernt liegt. Auf der Brücke vor diesem Palast stehen die Tudor Beasts als Statuen.
Die Queen‘s Beasts und nun auch die Tudor Beasts sind bei Anlegern aus einem weiteren Grund beliebt. Die Royal Mint prägt die Tiere nicht nur in Gold und Silber, sondern auch in Platin. Damit handelt es sich bei den Beasts um eine der wenigen Anlagemünzen, die auch in Platin erhältlich sind. Die Münzen werden nahe am Platinpreis gehandelt und nur in geringen Auflagen produziert, wodurch sie bei Sammlern und Anlegern gleichermaßen beliebt sind. Erstmals kamen die Biester in Platin im Jahr 2017 auf den Markt, als der „Lion of England“ in einer Platin-Ausgabe geprägt wurde – also zeitversetzt zu den Gold-Ausgaben, sodass die Platin-Serie der Queen‘s Beasts im Jahr 2022 endete.