Die ANA „World's Fair of Money“, die jährlich im August stattfindet, ist ein Gratmesser für den weltweiten Münzenmarkt – und ein halbes Jahr nach der Berliner „World Money Fair“ eine Show der neuesten Trends und Entwicklungen auf den Münzenmarkt.
Ein wichtiger Trend der diesjährigen ANA-Messe: Lizenzprägungen. Um neue Zielgruppen zu erreichen, öffnet sich beispielsweise die United States Mint zunehmend der Popkultur. Ein bemerkenswertes Beispiel, das auf der ANA World's Fair präsentiert wurde, ist die jüngste Zusammenarbeit der staatlichen Münzanstalt mit DC Comics, was einen bedeutenden Wandel in ihrem traditionellen Angebot darstellt. Diese Initiative zielt darauf ab, jüngere und diversere Zielgruppen anzusprechen, indem die Welt der Numismatik mit beliebten Comicfiguren verschmolzen und so das Interesse am Münzsammeln neu belebt wird. Im Münzkurier von Emporium sind ausgewählte Münzen mit Comic-Motiven zu finden.
Im Hinblick auf die Zukunft laufen bereits die Vorbereitungen für den 250. Jahrestag der Vereinigten Staaten im Jahr 2026 auf Hochtouren, und dieses bedeutende Jubiläum war ein wiederkehrendes Thema auf der Messe. Die numismatische Gemeinschaft erwartet mit Spannung eine Reihe von Gedenkausgaben, die das Semiquincentennial feiern – und Händler sowie Sammler spekulieren bereits über die möglichen Designs und Themen, die dabei im Mittelpunkt stehen werden. Münzen mit dem American Eagle oder der Lady Liberty stehen bereits hoch im Kurs. Die moderne Numismatik auf der Messe konzentrierte sich stark darauf, ikonische US-Münzdesigns neu zu interpretieren, wobei viele Neuausgaben klassische Motive aufgreifen. Die Beteiligung renommierter Designer wie John Mercanti und Emily Damstra verlieh diesen Veröffentlichungen zusätzliches Prestige. Mercanti hat beispielsweise eine berühmte Dollar-Gedenkmünze aus dem Jahr 1986 gestaltet und Emily Damstra ist für Tiermotive bekannt – beispielsweise die kanadische Wildlife-Serie.
Interessanterweise ist ein Trend, der 2023 dominierte, die „Goldback Notes“, inzwischen fast vollständig verschwunden. Diese Noten, die kleine Mengen Gold enthielten, waren im vergangenen Jahr ein heißes Thema, haben aber seitdem an Popularität eingebüßt. Anders sieht es in Deutschland und Europa mit den „Null-Euro“-Souvenirbanknoten aus – obwohl die Phantasie-Geldscheine kein Gold enthalten, erfreuen sie sich als Sammelgebiet weiter an Beliebtheit – und im Münzkurier ist eine breite Auswahl an Themen und Motiven zu finden.
Die Produkttrends auf der ANA World's Fair of Money waren eine Mischung aus Alt und Neu, mit nur wenigen auffälligen Innovationen. Eine der bemerkenswertesten neuen Entwicklungen waren die „Trading Card Coins“, die das Format von Sammelkarten mit Münzdesigns kombinieren und Figuren wie Mike Tyson und Ric Flair zeigen. Dieser neuartige Ansatz ist Teil des breiteren Trends, Numismatik mit anderen Sammlermärkten zu verbinden, um eine vielfältigere Zielgruppe anzusprechen.
Schließlich bleibt der Grading-Bereich des Marktes hart umkämpft, wobei ein dritter Akteur mit der Abkürzung „CAC“ aggressiv für seine Dienstleistungen wirbt. Allerdings kämpft CAC weiterhin darum, die Akzeptanz und das Vertrauen zu erreichen, die etablierte Namen wie NGC und PCGS genießen. Bei modernen US-Münzen wird NGC generell PCGS vorgezogen, das seine starke Position in der klassischen Numismatik behält. Diese Aufteilung verdeutlicht die unterschiedlichen Ansätze innerhalb der numismatischen Gemeinschaft in Bezug auf Bewertungsstandards und Präferenzen – und auch in Deutschland werden Münzen in Grading-Haltern von NGC und PCGS meist deutlich höher gehandelt als Münzen ohne Einstufung eines Dritt-Anbieters.
Die Ausgabe 2024 der ANA-Messe fand vor dem Hintergrund eines leicht abkühlenden US-Münzenmarktes statt, wobei die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr einen moderaten Rückgang verzeichneten. Obwohl der Markt weiterhin stabil ist, hat der pandemiebedingte Boom nachgelassen, und das Jahr 2024 steht im Zeichen einer Rückkehr zu eher normalen Handelsniveaus. Diese Abschwächung des US-Marktes spiegelt die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit wider, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl und deren potenziellen Einfluss auf die Goldpreise und die Gesamtwirtschaft – die US-amerikanischen Anleger und Sammler suchen also derzeit verstärkt Sicherheit und kaufen deshalb moderne US-Anlagemünzen wie den American Eagle sowie historische Goldmünzen wie die „Double Eagles“, die in hoher Auflage geprägt wurden und nah am Goldpreis gehandelt werden.
Welche der vorgestellten Trends auf der ANA World's Fair of Money finden Sie besonders spannend, und welche könnten Ihrer Meinung nach auch in Europa Fuß fassen? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit uns!
