China übt auf Sammler und Anleger eine geradezu unbeschreibliche Faszination aus. Das Land blickt auf eine jahrtausendlange Geschichte der Münzprägung zurück und hat in diesem Jahr auch in anderer Form von sich reden gemacht: Der erstaunliche Anstieg des Goldpreises seit dem Frühjahr wird zumindest teilweise dem chinesischen Mittelstand zugeschrieben, der sich gegen die Entwertung der heimischen Währung schützen möchte.
Gold als Investment wird in China seit vielen Jahren als Teil der Vermögensvorsorge propagiert und in Fernsehwerbespots der großen Banken geradezu als oberste Bürgerpflicht inszeniert.
Zu der Faszination Chinas trägt außerdem bei, dass die Volksrepublik seit dem Jahr 1982 eine eigene Anlagemünze prägt, die seitdem viele Rekorde gebrochen hat und immer wieder für Aufsehen sorgt. Der Panda ist der chinesische Botschafter in der Welt der Münzen.
Nach der Erstausgabe im Jahr 1982 in Gold gab es ein Jahr später auch erstmals einen Panda in Silber, allerdings in äußerst geringer Auflage. Erst seit dem Jahr 1989 werden die Silber-Pandas in größeren Mengen für Anleger geprägt.
Auch wenn es sich bei dem Panda aus China bis heute um eine klassische Anlagemünze handelt, spielt das knuffige Tier auch in der Sammlerwelt eine wichtige Rolle. Ausgewählte Panda-Münzen aus vergangenen Jahren erreichen in Top-Erhaltung durchaus fünf- bis sechsstellige Beträge. Die starke Nachfrage kommt teilweise aus dem eigenen Land, doch der Panda ist auch weltweit beliebt und begehrt.
Es gibt viele gute Gründe für den Panda-Boom, der nun bereits seit vielen Jahren anhält und offenbar kein Ende kennt: Zuerst fällt die Gestaltung der Münze ins Auge. Sie wird seit 1982 jedes Jahr völlig neu gestaltet, und die China Gold Coin Corporation hat in den letzten Jahrzehnten alle erdenklichen Prägetechniken auf die Panda-Münze angewendet. Inzwischen kommen aufwändige Lasergravuren zum Einsatz, wodurch der Panda zu einer der fälschungssichersten Münzen geworden ist.
Dass einzelne Jahrgänge der Panda-Münzen in Gold und Silber inzwischen zu Preisen gehandelt werden, die weit über dem reinen Metallwert liegen, liegt auch an den geringen Auflagenzahlen. In der Vergangenheit wurden die Panda-Münzen entsprechend dem jeweiligen Bestellaufkommen geprägt, und zwischenzeitlich war die Nachfrage nach Panda-Münzen aufgrund der Entwicklung der Edelmetallpreise oder anderer Einflussfaktoren eher gering. Gerade diese Jahrgänge, die einst nicht stark nachgefragt wurden, sind nun zu Raritäten geworden.
Streng genommen ist der Panda heutzutage keine seltene Münze mehr. Die Auflage der Silber-Unze beträgt inzwischen 10 Millionen Exemplare pro Jahr. Umso erstaunlicher ist es, dass der aktuelle Jahrgang meist komplett ausverkauft ist, bevor das Folgejahr eingeläutet wird. Genau dies passiert üblicherweise im November, wenn auf der Münzenbörse in Peking das neue Motiv vorgestellt wird. Danach kommt der Jahrgang 2025 auch in Deutschland in den Handel.
Für Sammler und Anleger bietet sich also nun die letzte Gelegenheit, den Panda des Jahres 2024 in die Sammlung oder das Edelmetall-Portfolio aufzunehmen.
Wer zum ersten Mal eine Panda-Münze kauft, wird sich womöglich über die Gewichtseinheit wundern, die nicht in Unzen angegeben ist, sondern in Gramm. Während alle anderen Anlagemünzen standardmäßig ein Gewicht von 31,1 g haben, kommt der Panda in Gold und Silber mit genau 30 g auf den Markt.
Damit wollten die Chinesen vor einigen Jahren vom westlichen Standard abrücken und haben dadurch tatsächlich einzelne Sammler und Anleger vergrault. Doch die meisten Münzliebhaber sind dem Panda treu geblieben. Deshalb dürfte es auch nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die letzten Münzen mit dem Panda des Jahres 2024 restlos ausverkauft sind.
Was halten Sie ganz allgemein von den Panda-Münzen? Und wie schätzen Sie die Entscheidung der Chinesen ein, das Gewicht des Pandas in Gramm statt in Unzen anzugeben?