Welches sind die wichtigsten und bekanntesten Silberanlagemünzen? Auf diese Frage werden langjährige Anleger womöglich viele Namen nennen, beispielsweise den Maple Leaf aus Kanada, den American Eagle aus den Vereinigten Staaten oder den Wiener Philharmoniker aus Österreich. In den letzten Jahren sind zudem viele neue Produkte dazugekommen, beispielsweise der Krügerrand aus Südafrika. Eine Münze wird in der Aufzählung der Top Ten der wichtigsten Silberanlagemünzen jedoch leicht vergessen: der Libertad aus Mexiko.
Die Bullion-Silbermünze hat allerdings eine lange Tradition und erst vor wenigen Wochen Schlagzeilen gemacht – allerdings nicht unbedingt in positiver Hinsicht: Im Online-Blog „The Reading Room“ der US-amerikanischen Sammlervereinigung American Numismatic Association enthüllte der US-amerikanische Fachautor Louis Golino exklusiv, dass die mexikanische Prägestätte für den Jahrgang 2025 der Libertad-Münzen lediglich eine extrem geringe Anzahl produzieren wird. Bei der Standardausführung der Münze zu einer Unze Silber sollen es nur 300 Stück sein, die kleineren Einheiten zu ½ und ¼ Unze sollen sogar nur 100-mal geprägt werden. In Online-Foren laufen jetzt die Diskussionen heiß: Ist das das Ende der Libertad-Münzen?
Bereits in den Vorjahren wunderten sich Marktbeobachter über die geringen Prägezahlen der mexikanischen Silbermünzen. Allerdings lagen sie bisher stets im niedrigen sechsstelligen Bereich – der Jahrgang 2023 wurde 613.000-mal geprägt. Das ist für Anlagemünzen bereits wenig, aber offenbar konnten die Mexikaner auch mit dieser Menge noch wirtschaftlich arbeiten. Wie dies mit einer Auflage von nur 300 Stück sein soll – die selbst bei exklusiven Sammlermünzen eher unüblich ist – bleibt offen.
Der Libertad aus Mexiko steht völlig zu Unrecht im Schatten seiner vielen Konkurrenten aus aller Welt. Es handelt sich dabei um eine der ersten Anlagemünzen, die in Silber geprägt wurden. Bis heute sind rund 35 Millionen Exemplare der Ein-Unzen-Standardausführung hergestellt worden. Mit dem prächtigen Motiv der Freiheitsgöttin hat Mexiko zudem ein Design ausgewählt, das weltweit Bekanntheit genießt und bereits auf früheren Münzen zu sehen war. Die Mexikaner haben seit der Erstausgabe im Jahr 1982 die Gestaltung ihrer Anlagemünzen mehrfach angepasst, und alles sah danach aus, dass der Libertad auch künftig in der ersten Reihe der Anlagemünzen mitspielen würde.
Während es für Anleger, die zudem die unterschiedlichen Motive und Jahrgänge der Anlagemünzen sammeln möchten, so gut wie unmöglich sein wird, ein Exemplar des Jahrgangs 2025 zu ergattern, bietet sich aktuell eine andere Chance: Die vorherigen Jahrgänge, beispielsweise 2024, sind im Edelmetallhandel bis heute zu bekommen. Sie sind lediglich mit einem geringen Aufpreis auf den reinen Silberwert versehen. In Anbetracht der Wertentwicklung, die andere frühere Jahrgänge der Libertad-Münzen mit geringen Auflagen erzielt haben (das bisherige „key date“ aus dem Jahr 1998 kostet mit einer Auflage von 67.000 Stück mindestens 300 Euro), ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass früher oder später auch die modernen Raritäten aus der Libertad-Welt an Wert zulegen können – beispielsweise der Jahrgang 2024 in Stempelglanz sowie Polierte Platte.
Immerhin ist die mexikanische Anlagemünze für viele Menschen in Mexiko ein Zeichen des Nationalstolzes – und ein symbolisches Statement gegen die Vereinigten Staaten von Amerika, die dem Libertad erst nach einigen Jahren, genauer gesagt im Jahr 1986, mit dem American Eagle die Vorherrschaft auf dem nordamerikanischen Markt streitig machen wollten. Und die United States Mint hat in den vergangenen Jahren Vollgas gegeben und die American-Eagle-Münzen in hoher Millionenauflage geprägt. Wie es langfristig mit dem Weißkopfseeadler für Anleger weitergeht, ist hingegen unklar – US-Präsident Donald Trump stellt die Aktivitäten der staatlichen Prägestätten zeitweise ernsthaft auf den Prüfstand, und es wurden bereits Einschnitte beim Gedenkmünzenprogramm diskutiert. Bei Anlagemünzen, die für die Ausgabeländer meist keine hohe Gewinnmarge haben, gäbe es aus Sicht des Präsidenten wohl auch Einsparungsbedarf. Allerdings scheint der Libertad aus Mexiko noch stärker unter Druck zu stehen als sein US-amerikanischer Gegenpart – und genau hier ergibt sich für Edelmetall-Anleger, die neben dem reinen Metallwert auch eine zusätzliche Rendite auf dem Sammlermarkt erzielen wollen, eine einmalige Gelegenheit.
Halten Sie die Mini-Auflage 2025 für einen strategischen Schritt oder für das schleichende Ende der Serie? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit uns!