Sicherlich hatten die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg andere Sorgen, als eine Münzsammlung aufzubauen. Doch Münzen waren schon immer Träger von Kultur und nationaler Identität – und so wurde fünf Jahre nach der Währungsreform in Westdeutschland die erste 5-DM-Gedenkmünze 1952 geprägt und im September 1953 ausgegeben. Sie ist dem 100. Jubiläum des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg gewidmet. Von den insgesamt 200.000 geprägten Münzen waren 1.240 in Polierter Platte und der Rest in Stempelglanz, alle geprägt von der Bayerischen Staatsmünze in München aus 625er Silber. Die Darstellung einer ostgotischen Fibel mit einem stilisierten Adler wurde zum Sinnbild für das Sammelgebiet der deutschen Münzen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Warum wurde ein Museum für die erste Gedenkmünze der Nachkriegszeit gewählt? Das Germanische Nationalmuseum, gegründet 1852, dient als Hüter der deutschen Kulturgeschichte und Kunst, und seine Bedeutung für das kulturelle Erbe Deutschlands wurde mit der Prägung dieser Münze im Jahr 1952 geehrt. Die Entscheidung, eine Gedenkmünze zu Ehren eines Museums zu prägen, unterstrich also die Bedeutung von Bildung, der historischen Tradition eines friedlichen Deutschlands und der reichen Kultur des Landes.
Die Einführung der Münze fiel jedoch in eine Zeit, in der das Vertrauen in die Währung noch sensibel und der Gedanke an Falschgeld allgegenwärtig war. Als die Münzen erstmals in Umlauf kamen, fanden viele Arbeiter sie in ihren Lohntüten und reagierten mit Misstrauen. Der ungewohnte Anblick der Gedenkmünze führte zur Ablehnung, da sie irrtümlich für Falschgeld gehalten wurde. Diese anfängliche Skepsis spiegelt die Periode wider, in der die Bundesrepublik noch daran arbeitete, das Vertrauen ihrer Bürger in die neue Währung und das Bankensystem zu festigen.
Trotz dieser anfänglichen Hürden ist die 5-Mark-Gedenkmünze heute ein wertvolles Stück deutscher Münzgeschichte – auch in monetärer Hinsicht, der Marktwert liegt im mittleren dreistelligen Bereich. Sammler und Historiker schätzen sie heute nicht nur wegen ihres materiellen Wertes, sondern auch als Zeugnis der Zeit, in der sie geprägt wurde. Die Münze dient als Erinnerung an den Wiederaufbau und das kulturelle Erbe Deutschlands in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Sie markiert auch den Beginn eines Gedenkmünzenprogramms, das sich von 1952 bis 1986 erstreckte – in dieser Zeit wurden 43 verschiedene 5-DM-Gedenkmünzen geprägt, 28 davon in 625er Silber bis 1979. Besonders begehrt sind die „Ersten Fünf“: Dazu gehören neben dem Germanischen Museum die Gedenkmünzen zum 150. Todestag von Friedrich Schiller (1955), zum 300. Geburtstag von Ludwig Wilhelm Markgraf von Baden (1955), zum 100. Todestag von Joseph Freiherr von Eichendorff (1957) und zum 150. Todestag von Johann Gottlieb Fichte (1966).
Deutsche Münzen aus der Zeit der Deutschen Mark erleben derzeit eine Renaissance unter Münzsammlern und Enthusiasten. Dieses wachsende Interesse ist teils dem 75. Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland geschuldet, welcher nostalgische Gefühle und ein verstärktes Bewusstsein für die historische Bedeutung dieser Münzen weckt. Andererseits entdecken junge Sammler, die während der DM-Zeit aufgewachsen sind, nun ihre kindlichen numismatischen Träume neu – und dies zu fairen Preisen, die den Einstieg in das Hobby attraktiv machen.
Die DM-Münzen, Zeugen der deutschen Nachkriegsgeschichte, Wirtschaftswunderjahre und der Wiedervereinigung, bieten eine reiche Palette an Motiven und Gedenkausgaben, die bedeutende Persönlichkeiten, Ereignisse und kulturelle Errungenschaften ehren. Die Möglichkeit, diese Stücke nun zu erschwinglichen Preisen zu sammeln, ermöglicht es einer neuen Generation von Numismatikern, eine direkte Verbindung zur deutschen Vergangenheit und deren Werten aufzubauen. Es ist eine einzigartige Gelegenheit, eine physische Sammlung zu besitzen, die sowohl eine persönliche als auch eine kollektive Geschichte erzählt.