Eine alte Börsenweisheit besagt, dass es den optimalen Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf einer Aktie nicht gibt - oder besser gesagt: Dieser optimale Zeitpunkt ist erst in der Rückschau erkennbar. Auch bei Gold und Silber stehen Investoren vor der Herausforderung, einen besonders guten Zeitpunkt für die nächste Transaktion zu finden. Wird der Goldpreis rapide ansteigen, kurz bevor die Kauforder ausgeführt wird? Oder stürzt Gold ins Bodenlose, kurz nachdem die Entscheidung für einen Goldverkauf gefallen ist? Mit diesen und anderen Fragen müssen sich Edelmetall-Anleger auseinandersetzen und stets in der Ungewissheit leben, dass sie von der Realität eingeholt werden.
Was ist der Cost-Average-Effekt?
Mit einem einfachen Trick können Anleger jedoch die Wahrscheinlichkeit minimieren, dass sie ausgerechnet zum höchsten Kurs gekauft oder zum niedrigsten Kurs verkauft haben. Mit dieser Strategie können sie ganz seriös die Grundlage für ein langfristiges und erfolgreiches Investment legen. Sie müssen dafür lediglich in regelmäßigen Abständen separate Käufe einer Anlageklasse tätigen, also beispielsweise einmal pro Monat einen Krügerrand kaufen. Durch die regelmäßigen Käufe wird das Risiko von kurzfristigen Ausschlägen nach oben oder unten minimiert. Der Effekt, der hierbei erzielt wird, wird auch als Cost-Average-Effekt bezeichnet.
Manche Edelmetall-Fans kennen das Konzept des Cost-Average-Effektes bereits von Sparplänen auf Basis von Aktien oder Anleihen. Hierbei werden auch in fest definierten Abständen Käufe ausgelöst, um kurzfristige Extremwerte abzufedern. Die Käufe werden im Bereich der Aktien und Anleihen automatisch getätigt, es wird lediglich ein Sparintervall und ein fester Wert vorgegeben. Als Intervalle sind „monatlich“ oder „zweiwöchentlich“ weit verbreitet.
Edelmetallanleger können dieses Prinzip mit geringem Aufwand auf ihr bevorzugtes Investment übertragen – auch wenn es sich bei Gold und Silber nicht um fiktive Anlageklassen handelt, sondern um Sachwerte. So ist es beispielsweise denkbar, stets am Ende des Monats nach dem Gehaltseingang einen bestimmten Münztyp zu kaufen. Durch den Kauf zu verschiedenen Zeitpunkten lässt sich ein Durchschnittspreis erzielen, der im historischen Vergleich in den allermeisten Fällen attraktiv ausfällt.
Der Cost-Average-Effekt ist das Herzstück einer langfristigem Anlagestrategie, wie sie bei Gold und Silber äußerst sinnvoll ist. Inzwischen gibt es sogar Sparpläne auf Basis der Edelmetalle, alternativ können Investoren einfach das gewünschte Goldprodukt beim Edelmetallhändler ihres Vertrauens kaufen. Sie profitieren dabei nicht nur von einem stabilen Durchschnittspreis, sondern können Kursgewinne nach einer Haltedauer von einem Jahr vollkommen steuerfrei einstreichen.
Auch wenn die Versuchung groß ist, in kurzer Zeit einen hohen Gewinn mit dem Investment zu erzielen, sollten sich Edelmetall-Anleger stets vor Augen halten: Gold und Silber sind nichts für Zocker. Die Edelmetalle haben im Zeitalter der Nullzinsen und des Anlagenotstands in erster Linie die Funktion als Vermögensschutz. Sie sorgen dafür, dass das Geld durch die schleichende Enteignung der Notenbanken nicht an Wert verliert. Und diese Rendite ist wohl die beste Sicherheit, die man sich als Sparer in dieser Zeit vorstellen kann.